2. Jede Auflehnung gegen die geistliche Obrigkeit, wie gegen die weltliche, ist sehr sträflich.
Erwägen wir nun, Geliebte, worin der Ruhm der Aufständischen bestehe, und welches ihre Verurtheilung. Wenn Derjenige, welcher gegen Könige sich empört, die Todesstrafe verdient, sei's Sohn oder Freund, um wie viel mehr der, welcher sich gegen Priester auflehnt! Denn um wie viel höher das Priesterthum als das Königthum steht, welches über die Seele die Entscheidung hat, um so viel sträflicher ist es, sich gegen jenes aufzulehnen, obgleich keine Auflehnung ungestraft ausgeht. Denn weder Absalon und Abedadan sind unbestraft geblieben,1 noch Core2 und Dathan. Jene haben nämlich gegen David, ihre weltliche Obrigkeit, Diese gegen Moses, ihren priesterlichen Vorgesetzten, sich erhoben. Auch sie sagten Böses aus: Absalon über seinen Vater David, welchen er einen ungerechten Richter schalt, und zu Jeglichem sagte: „Deine Reden sind gut, aber Niemand ist, der dich hört und dir Recht verschafft. Wer wird mich zum Fürsten S. 179 machen?3 Abedadan aber sprach: „Ich habe keinen Theil an David noch Erbe am Sohne Jesse.„4 Er hielt es für entehrend, von David regiert zu werden, von welchem Gott sprach: „ Ich habe David gefunden, den Sohn Jesse, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen Willen in Allem thun wird.“5 Dathan aber und Abiron und Koriten sprachen zu Moses: „Ist's dir zu wenig, daß du uns aus Agypten herausgeführet, aus einem Lande, das von Milch und Honig floß, und daß du unsere Augen ausgeschnitten und du über uns herrschest?„6 Und sie versammelten gegen ihn die ganze Gemeinde. Und die Koriten sagten: „Hat der Herr nur durch Moses geredet, und hat er nur dem Aaron das Priesterthum gegeben?7 Ist nicht dle ganze Gememde heilig und warum thut nur Aaron Priesterdienst? Und zu Aaron sprach Einer: „Wer hat dich zum Fürsten und Richter gesetzt über uns?“8