10. Die Ketzereien stimmen unter sich und mit der Wahrheit nicht überein.
In all Diesen war die eine und dieselbe gottlose Absicht, nämlich den allmächtigen Gott zu lästern, indem sie dafür halten, er sei unerkennbar und sei nicht der Vater Jesu Christi und auch nicht der Schöpfer der Welt, sondern unaussprechlich, unverwundbar, unnennbar, aus sich selbst gezeugt; Gesetz und Propheten seien nicht zu beobachten, es gebe keine Vorsehung, eine Auferstehung sei nicht zu glauben, Gericht und Wiedervergeltung gebe es nicht, die Seele sei nicht unsterblich, dem Vergnügen allein solle man sich in die Arme werfen und gegen jegliche Religion sich gleichgültig verhalten. Die Einen behaupten, es gebe viele Götter, die Andern: nur drei ohne Anfang; Andere: zwei nicht erzeugte, und wieder Andere: unzählige Äonen. Die Einen derselben lehren die Ehelosigkeit und die Enthaltung von Fleisch und Wein, und behaupten, die Ehe sowohl als die Erzeugung der Kinder und die Teilnahme an Mahlzeiten sei verabscheuungswürdig, um so gewissermaßen als die Ernsten ihre böse Lehre glaubwürdig für die Aufnahme zu machen; die Andern von ihnen aber glauben, von Fleischspeisen sich enthalten zu sollen, nicht weil diese von unvernünftigen Thieren kommen, sondern weil dle Thiere eine vernünftige Seele hätten und, wer sie zu tödten wage, S. 188 als Menschenmörder zu bestrafen wäre; Andere aus ihnen sagen, man müsse sich nur vom Essen des Schweinefleisches enthalten, Das aber essen, was nach dem Gesetze für rein gelte: man müsse nach dem Gesetze sich beschneiden lassen, aber an Jesum als einen hl. Mann und Propheten glauben; wieder Andere lehren, man dürfe ohne Scheu Unzucht treiben und das Fleisch mißbrauchen und in jeglicher Lust sich wälzen, weil so und allein die Seele den Mächten der Welt entrinne. Diese alle sind Werkzeuge des Teufels und Söhne des Zornes.