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Zweites Buch: Von dem Klerus.

18. Der Bischof soll die Tugendhaften im Guten bestärken, die Schwachen ermuntern und aneifern und die Gefallenen bessern.

Der Bischof soll für Alle Sorge tragen, sowohl für Jene, welche nicht gesündiget haben, damit sie ohne Sünde S. 52 verbleiben, als auch für Jene, welche gesündigt haben, damit sie sich bekehren; denn es spricht der Herr zu euch: „Sehet zu, daß ihr nicht etwa eines aus diesen Kleinen verachtet.”1 Den Büßern aber muß man Verzeihung angedeihen lassen; sobald nämlich der Sünder mit wahrer Bußgesinnung gesagt hat: Ich habe vor dem Herrn gesündigt — so antwortet der hl. Geist: „Und der Herr hat dir die Sünde nachgelassen; vertraue, du wirst nicht sterben.”2 Erkenne also o Bischof, deine Würde, in der du die Macht zu binden, aber auch die zu lösen erhalten hast. Mit der Lösegewalt so ausgerüstet erkenne dich selbst und führe ein deinem Amte angemessenes Leben, wohl wissend, daß eine größere Rechenschaft von dir gefordert werden wird, denn „wem viel anvertrauet worden, von dem wird mehr verlangt werden.”3 Kein Mensch wird ohne Sünde gefunden, mit Ausnahme Desjenigen, welcher unsertwegen Mensch geworden, wie geschrieben steht: „Keiner ist rein von Schmutz, auch nicht, wenn nur ein Tag sein Leben.”4 Deßwegen ist das Leben und die Sitten der Gerechten und der Patriarchen, welche einst in Blüthe dagestanden, niedergeschrieben worden, nicht damit wir bei dessen Lesung frommen Menschen ihr Leben vorhalten, sondern damit wir Buße thun und zur sichern Hoffnung auf Verzeihung gebracht werden. Denn die Mängel derselben gewähren uns Beruhigung und Trost, daß auch wir, wenn wir nach begangener Sünde uns bekehrt, Verzeihung erlangen, da geschrieben steht: „Wer wird sich rühmen, daß er ein reines Herz habe, oder wer vertraut zu sich, daß er rein sei von Sünde?”5 Niemand also ist ohne Sünde. Du also strebe, so viel du kannst, tadellos zu sein, und kümmere dich nicht um Alle, damit Niemand durch dich geärgert zu Grunde gehe. Denn der Laie ist nur für sich allein besorgt, du aber sei es für Alle, da du eine größere Bürde auf dir hast und mit anderer Wage gewogen wirst. S. 53 Denn es steht geschrieben: „Und es sprach der Herr zu Moses: Du und Aaron, ihr werdet die Sünden des Priesterthums erhalten.”6 Weil du also für Mehrere Rechenschaft geben mußt, trage Sorge um Alle: Die Gesunden erhalte, die aber gesündiget haben, rüge; bringe sie durch Fasten zur Zerknirschung des Herzens und richte sie auf durch Nachlaß; den Weinenden, für welchen die ganze Kirche bittet, nimm auf, lege ihm die Hand auf und belasse ihn fürder bei der Heerde. Die Schläfrigen und Trägen bekehre, unterstütze, ermahne, heile sie: bedenke, welchen Lohn du empfängst, wenn du Dies thuest, dagegen in welche Gefahr du dich begibst, wenn du Solches unterläßt; denn Ezechiel ruft den Bischöfen, welche das Volk vernachlässigen, folgende Worte zu: „Menschensohn! Weissage von den Hirten Israels; weissage und sprich zu den Hirten: So spricht Gott der Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Sollten nicht die Heerden von den Hirten geweidet werden? Ihr aßet die Milch und kleidetet euch mit der Wolle, und was feist war, schlachtetet ihr; aber meine Heerde habt ihr nicht geweidet, was schwach war, nicht gestärket, was krank war, nicht geheilt, was gebrochen, nicht verbunden, was vertrieben, nicht zurückgeführt und was verloren, nicht gesucht, sondern mit Strenge und Gewalt herrschtet ihr über sie; da zerstreuten sich meine Schafe, weil sie keinen Hirten hatten; sie wurden zur Speise allen Thieren des Feldes, und sie zerstreuten sich.”7 „Darum, weil meine Heerden zum Raube geworden und meine Schafe zur Speise allen Thieren des Feldes; denn sie hatten keinen Hirten, und meine Hirten fragten nicht nach meiner Heerde, sondern die Hirten weideten sich selbst, und meine Heerden weideten sie nicht.” „So spricht Gott der Herr: Sieh ich will über die Hirten her und meine Heerde aus ihrer Hand fordern und es aus mit ihnen machen, daß sie fürder nicht die Heerde, auch nicht sich selbst mehr weiden können, ich will S. 54 meine Heerde retten vor ihrem Munde, daß sie nicht fürder ihnen zur Speise sei.” „Ihr aber, meine Heerden,” so spricht Gott der Herr: „Sieh, ich richte zwischen Schaf und Schaf, zwischen Widdern und Böcken. War's euch nicht genug, auf guter Weide zu weiden, mußtet ihr. was von eurer Weide übrig blieb, mit euren Füßen zertreten und, nachdem ihr das reinste Wasser getrunken, was übrig blieb, mit euren Füßen trüben? sie sollen erfahren, daß ich der Herr ihr Gott bei ihnen bin, und daß sie das Haus Israel, mein Volk sind, spricht Gott, der Herr! Ihr, meine Heerde, die Heerde meiner Weide, seid Menschen, ich aber, der Herr, bin euer Gott, spricht Gott, der Herr.”8


  1. Matth. 18,10. ↩

  2. II. Kön. 12, 13. ↩

  3. Luk. 12, 48. ↩

  4. Job 14, 4. ↩

  5. Spr. 20, 9. ↩

  6. Num. 18, 1. ↩

  7. Ezech. 34, 2-5. ↩

  8. Ezech. 34, 8. 10. 17. 18. 30. 31. ↩

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