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Werke Kirchenordnungen Constitutiones Apostolorum Apostolische Konstitutionen und Kanones
Zweites Buch: Von dem Klerus.

22. Der Bischof lasse sich von der Geschichte belehren und nehme ein Beispiel, wie Gott gegen David, die Niniviten, gegen Ezechias und seinen Sohn Manasses verfuhr.

Du mußt, o Bischof, auf die hinter uns liegende Zeit S. 60 zurückschauen und von ihr klugen Gebrauch machen bei Unterweisung Derjenigen, welche bitterer oder milder Lehren bedürfen. Es ist auch billig, daß du im Urtheil dem Willen Gottes folgest und auf welche Weise Gott die Sünder oder die Bekehrten richtet, ebenso auch du richtest. Oder befreite Gott nicht sogleich den gefallenen David, nachdem er durch Nathan zur Rede gestellt war und Besserung versprochen hatte? „Vertraue,” sprach er, „du wirst nicht sterben.”1 Hat er nicht den Jonas, welchen er wegen seiner Weigerung, den Niniviten zu predigen, vom Haifische des Meeres verschlingen ließ, am Leben erhalten, sobald er im Bauche des Fisches betete? Hat er nicht den Ezechias, der sich ein wenig im Stolze übernahm, nachher aber in Thränen Abbitte that, von seinem Vergehen freigesprochen?

Höret denn, ihr Bischöfe, ein hieher passendes Beispiel. Im vierten Buche der Könige und im zweiten Buche Paralipomenon steht geschrieben: „Ezechias entschlief zu seinen Vätern, und Manasses, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Zwölf Jahre war Manasses alt, da er zu regieren begann, und fünf und fünfzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Haphsiba. Und er that Böses vor den Augen des Herrn nach den Götzen der Völker, welche der Herr vertilgte vor den Augen der Söhne Israels. Und er verkehrte sich und baute die Höhen, welche Ezechias, sein Vater, verwüstet hatte, und errichtete Altäre dem Baal und machte Haine, wie Achab, der König von Israel, gethan, und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihm. Und er baute Altäre im Hause des Herrn, wovon der Herr gesagt hatte: Zu Jerusalem soll der Sitz meines Namens sein! Und er baute Altäre dem ganzen Heere des Himmels in beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn. Und er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen und gab sich aufs Wahrsagen und merkte auf Zeichen und stellte Wahrsager auf und vermehrte die Zeichendeuter, also daß S. 61 er Böses that vor dem Herrn und ihn reizte. Auch setzte er den Götzen des Haines, den er gemacht, in den Tempel des Herrn, von welchem der Herr zu David und zu Salomon, seinem Sohn, gesprochen: In diesem Tempel zu Jerusalem, das ich erwählet aus allen Stämmen Israels, soll der Sitz meines Namens sein ewiglich. Und ich will den Fuß Israels nicht fürder bewegen lassen aus dem Lande, das ich ihren Vätern gegeben: wenn sie nur Alles halten und thun, was ich ihnen selbst geboten und das ganze Gesetz, welches ihnen Moses, mein Knecht, befohlen hat. Aber sie hörten nicht, sondern wurden verführt von Manasses, daß sie es ärger machten als die Völker, welche der Herr vertilgt hat vor dem Angesichte der Söhne Israels. Und der Herr redete durch die Hand seiner Diener, der Propheten, und sprach: Weil Manasses, der König von Juda, diese ärgsten Gräuel gethan, ärger denn Alles, was die Amorrhiter vor ihm gethan, und auch Juda sündigen machte mit seinen Unfläthereien, darum spricht also der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will Unglück bringen über Jerusalem und Juda, daß dem, der es hört, die beiden Ohren klingen sollen. Und ich will über Jerusalem die Meßschnur Samaria's ziehen und das Gewicht des Hauses Achabs, und ich will Jerusalem auswischen, wie man eine Schreibtafel auszuwischen pflegt, und will sie auswischen und umkehren und öfter mit dem Griffel über sie hinfahren. Und ich will die Überbleibsel meines Erbes verlassen und sie in die Hände ihrer Feinde geben, daß sie zur Verwüstung und zum Raube seien allen ihren Feinden: darum, daß sie Böses vor mir gethan und nicht aufhörten, mich zu reizen seit dem Tage, da ihre Väter aus Ägypten gezogen, bis auf diesen Tag. Überdieß vergoß Manasses auch unschuldig Blut sehr viel, bis Jerusalem davon übervoll ward außer seinen Sünden, womit er Juda sündigen machte, daß es Böses that vor dem Herrn.”2 S. 62

Ihr habt also gehört, geliebteste Söhne, wie Gott der Herr Denjenigen, welcher Götzenbildern anhing und viele Unschuldige gemordet, leicht gezüchtigt hat, und wie er ihn, sobald er wieder zur Besinnung gekommen, aufgenommen, ihm seine Sünden nachgelassen und in sein Reich ihn wieder eingesetzt hat; denn nicht nur Verzeihung schenkt Gott den Büßern, sondern er setzt sie auch in ihre frühere Würde wieder ein.


  1. II. Kön. 12, 13. ↩

  2. IV. Kön. 20, 21; 21, 1—16; II. Paral. 32, 33; 33. ↩

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