59. Jeder soll fleissig beim Morgen- und Abendgebete in der Kirche erscheinen.
Wenn du, o Bischof, zum Volke sprichst, so befiehl ihm und ermahne es, daß es die Kirche besuche am Morgen und Abend jeden Tages, und daß es durchaus nicht davon abgehe, sondern fleissig zusammenkomme, damit Keiner durch sein Ausbleiben die Kirche und den Leib Christi verstümmle; denn nicht nur den Priestern, sondern auch den Laien gilt das Wort des Herrn: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.”1 Ihr also, die ihr Glieder Christi seid, zerstreuet doch nicht dadurch, daß ihr von Versammlungen ferne bleibet! Ihr, die ihr Christum als Haupt habet, stehet nach seiner Verheissung mit uns in innigster Gemeinschaft, seid nicht unbesorgt um euch selbst! Beraubet weder den Leib seiner Glieder, noch zertheilet ihn; zerstreuet auch nicht seine Glieder, noch ziehet der Anhörung des Wortes Gottes die Sorge für die Bedürfnisse dieses Lebens vor, sondern erscheinet täglich Morgens und Abends zum Psalmengesang und Gebete im Hause des Herrn; am Morgen leset den Psalm zweiundsechzig, am Abend den Psalm einhundertundvierzig. Insbesondere aber am Tage des Herrn erscheinet eifriger in der Kirche, um unser Lob zu Gott empor zu senden, der Alles gemacht hat durch Jesus, welchen er zu uns gesandt, in den Tod dahingegeben und von den Todten auferweckt hat. Denn welch' ein Mittel der Aussöhnung mit Gott soll der gebrauchen, welcher am Tage des Herrn nicht in der Kirche erscheint, um die Freudenbotschaft von der Auferstehung des Herrn zu hören? An diesem Tage verrichten wir stehend drei Gebete zum Andenken an Den, welcher am dritten Tage auferstanden, und nehmen Theil an der Lesung der hl. Schrift, am hl. Opfer und der hl. Communion. S. 105
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Matth. 12, 30. ↩