63. Gebet euch nicht dem Müssiggang hin, so daß ihr der Kirche zur Last fallet; denn auch die Apostel, obgleich sie das Wort Gottes verkünden, suchten sich durch Handarbeit ihren Lebensunterhalt zu erwerben.
Ihr, die ihr eurer Jugend gemäß die Blüthe der Kirche bildet, bestrebet euch, in allen Gewerben unverdrossen zu arbeiten; oblieget mit allem Ernste euern Arbeiten, damit ihr während eurer ganzen Lebenszeit sowohl für euch selbst als für die Armen hinreichenden Unterhalt habet und nicht der Kirche zur Last fallet. Denn auch wir, obgleich wir das Wort Gottes verkünden, vernachlässigen doch die untergeordneten Arbeiten nicht; denn die Einen aus uns sind Fischer, wie Petrus, Andere Zeltenwirker, wie Paulus und Aquila, wieder Andere treiben Ackerbau, wie Judas und Jakobus, so daß wir niemals unthätig sind. Schon Salomon sagt: „Geh' hin zur Ameise, du Fauler, und betrachte ihre Wege und lerne ihre Weisheit. Sie hat keinen Führer noch Lehrmeister noch Herrn, und doch bereitet sie im Sommer ihre Speise und sammelt in der Ernte ihren Vorrath.„1 „Wie lange, Fauler, willst du schlafen? Wann wirst du aufstehen von deinem Schlafe? Du wirst noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Hände zusammenlegen, um zu schlafen; und die Armuth wird zu dir kommen wie ein Reisiger, und der Mangel wie ein bewaffneter Mann. Bist du aber nicht träge, so wird deine Ernte wie ein Brunnen sein und die Armuth weit von dir fliehen.“2 S. 110 Und wiederum: „Wer seinen Acker bauet, wird vom Brode satt werden;„3 und anderwärts heißt es: „Der Faule verbirgt seine Hand unter der Achsel und bringt sie nicht an seinen Mund.“4 „Durch Faulheit senkt sich das Gebälke, und bei lässigen Händen läßt das Haus den Regen durch.„5 Also arbeitet ununterbrochen, denn die Schmach des Trägen ist unheilbar. „Denn wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“6 Die Trägen haßt auch der Herr, unser Gott: dem Müssiggange gebe sich Keiner von Denen hin, welche Gott ehren! S. 111