15. Des Schmähens und Verläumdens sollen Wittwen sich gänzlich enthalten, wie Dieses keinem Christen gut ansteht.
Wenn der gespendete Friede, sobald er Niemanden gefunden, der seiner würdig, wieder zu denen zurückkehrt, welche ihn gebracht, um wie viel mehr wird der Fluch auf das Haupt dessen zurückkehren, der ihn ungerecht ausgesprochen, weil Jener ihn nicht verdiente, dem er vermeint war! Denn wer ohne Grund schmäht, verflucht sich selbst, wie Salomon sagt: „Wie die Vögel fliegen und die Sperlinge, so kommt auch der ohne Grund ausgesprochene Fluch auf Jemanden”1 (nämlich auf den Flucher). Und wiederum sagt er: „Die Lästerungen ausstoßen, sind Thoren.”2 Wie also die Biene, wenn sie Jemand gestochen, den Angel einbüßt und schwach wird, auf gleiche Weise habt auch ihr, wenn ihr Unrecht Anderen zugefügt, euch selbst Schaden angerichtet. „Eine Grube hat er geöffnet und sie ausgegraben: aber er fiel in das Loch, das er gemacht.”3 Und wieder: „Wer dem Nächsten eine Grube gräbt, wird hineinfallen.”4 Also wer selbst nicht verflucht werden will, fluche auch einem Andern nicht. Denn was du willst, daß man dir nicht thue, das füge auch keinem Andern zu. Daher ermahnet die Ungehorsamen, tadelt die Schamlosen, tröstet die Kleinmüthigen, ermuthiget die Schwachen, lobet Die, welche den Weg der Vollkommenheit wandeln, verbreitet lieber Segen als Fluch, bringet Frieden, nicht Krieg!
Daher soll weder Bischof noch Priester noch Diakon noch ein anderer Geweihter die Zunge mit Schmähungen beflecken, damit er nicht statt Segen Fluch erlange. Es sorge S. 125 auch der Bischof mit allem Eifer dafür, daß kein Laie fluche. Denn ihm liegt die Sorge für Alle ob für Kleriker, Jungfrauen, Wittwen und Laien. Deßwegen wähle, Bischof, zu Gehilfen im Amte und zu Dienern der Gerechtigkelt Gott wohlgefällige Diakonen aus, von denen du bestimmte Gewißheit hast, daß sie beim ganzen Volke im guten Rufe stehen und zu allen Funktionen des Diakonats geeigenschaftet sind. Wähle aber auch eine gläubige und fromme Diakonissin zum Dienst der Frauen aus. Denn es geschieht manchmal, daß du in gewisse Häuser nicht den Diakon zu den Frauen schicken kannst; schicke also die Diakonissin ab, um den Ungläubigen keinen Anlaß zum Argwohn zu geben. Zudem bedürfen wir der Diakonissinen zu vielen Verrichtungen, hauptsächlich bei der Taufe der Frauen; der Diakon salbt nur ihre Stirne mit hl. Öl, und dann salbt sie (an den übrigen Gliedern) die Diakonissin; denn Frauen sollen von Männern nicht angesehen werden. Nur bei der Handauflegung salbe der Bischof ihr Haupt, wie die Priester und Könige vor Alters gesalbt wurden, nicht als ob die, welche jetzt getauft werden, zu Priestern ordinirt würden, sondern weil sie von Christus Christen werden, ein königliches Priesterthum und heiliges Volk, Kirche Gottes, Säule und Veste des Brautgemaches,5 und weil die, welche nicht sein Volk waren, jetzt die Geliebten und Begnadigten geworden sind, denen sein neuer Name beigelegt wurde, wie auch der Prophet Isaias bezeugt, da er sagt: „Man wird das Volk mit seinem neuen Namen benennen, den der Herr ihm geben wird.”6