19. Von den Diakonen.
Auch die Diakonen sollen durchaus makellos sein gleich dem Bischof, nur rüstiger als er. Ihre Zahl entspreche der Größe der Gemeinde, auf daß sie als Arbeiter sonder Scham auch den Kranken Dienste leisten können; und die Frau (Diakonissin) soll die Frauen zu verpflegen sich bestreben. Beide (Diakon und Diakonissin) sind verpflichtet, Botschaften zu übermitteln, Reisen zu machen, Beihilfe zu leisten und zu dienen, wie auch Isaias vom Herrn sagt, da er spricht: „(Gott will) Recht verschaffen dem Gerechten, welcher Knecht war für Viele gar sehr.„1 Jeder kenne die ihm angewiesene Stelle und fülle sie aus mit Eifer, eines Sinnes und Herzens (mit den Übrigen), eingedenk auch des Lohnes für seine Dienstleistung. Sie sollen sich nicht schämen, denen die es bedürfen, Dienste zu leisten, wie ja auch unser Herr Jesus, der Gesalbte, nicht kam, um bedient zu werden sondern, um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für Viele.2 So nun sollen auch sie thun, und wenn sie selbst das Leben für den Bruder einsetzen müßten, sollen sie kein Bedenken tragen; denn auch unser Herr und Heiland Jesus Christus trug, wie er selbst sagt, kein Bedenken, für seine Freunde sein Leben einzusetzen.3 Wenn also der Herr des Himmels und der Erde Alles unsertwegen erduldete, wie möchtet ihr zaudern, den Dürftigen zu dienen, die ihr zur Nachfolge dessen verpflichtet seid, der Knechtschaft, Noth, Schläge und das Kreuz unsertwegen ertragen hat? Also müssen wir auch den Brüdern dienen und Christo nachfolgen. Denn er sagt: „Wer unter euch groß sein will, der werde euer Diener, S. 128 und wer unter euch der Erste sein will, der werde euer Knecht.“4 Er selbst hat dieses Wort durch That zur Wahrheit gemacht, hat Vielen gedient und Gutes gethan.5 Denn er nahm das Linnentuch, umgürtete sich, goß dann Wasser in das Becken, trat zu uns, die wir zu Tische lagen, heran, wusch uns allen die Füße und trocknete sie ab mit dem Linnentuch. Durch diese Handlung aber zeigte er uns die Liebe brüderlichen Wohlthuns, damit auch wir einander so thun. Wenn daher unser Herr und Meister sich so sehr erniedriget hat, wie sollten wir uns schämen, dasselbe den armen und kranken Brüdern zu thun, da wir der Wahrheit dienen und im Guten vorangehen sollen? Dienet also mit Liebe, nicht mit Murren, gebet keinen Anlaß zu Hader, denn nicht der Menschen halber versehet ihr euren Dienst, sondern wegen Gott, von dem ihr den Lohn für den Dienst am Tage euerer Heimsuchung empfangen werdet. Ihr Diakonen sollet daher zu Allen hingehen, die eines Besuches von eurer Seite bedürfen; berichtet an den Bischof in Betreff der Dürftigen, denn ihr müsset seine Seele und sein Gefühl sein, gerüstet und bereit, ihm als eurem Bischof, Vater und Lehrer (zu dienen) in allen Dingen.