1. Die Waisen
S. 130 Ist ein Christ, gleichviel ob Knabe oder Mädchen, Waise geworden, dann ist es schön, wenn ein Bruder, der kein Kind hat, sich des Waisen annimmt und ihn an Kindesstatt hält: hat er einen heirathsfähigen, altersgleichen Sohn, so möge er das (adoptirte) Waisenmädchen ihm zur Ehe geben. Die Solches thun, vollbringen ein großes Werk, indem sie Waisenväter werden, und von Gott dem Herrn werden sie für solchen Liebesdienst den Lohn erhalten. Wenn aber ein Reicher, der nur den Menschen zu gefallen strebt, der Waisen sich schämt, die doch auch ein Glied am Leibe der Kirche sind, so wird für sie der Vater der Waisen und der Richter der Wittwen sorgen.1 Über den Hartherzigen aber wird Einer herfallen, welcher seine durch Kargheit aufgehäuften Güter verzehrt, so daß sich an ihm das Wort erfüllt: „Was die Heiligen nicht genossen haben, das werden die Assyrier aufzehren;„ wie auch Isaias sagt: „Euere Gegend fressen Fremde vor eueren Augen.“2 S. 131