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Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
I. Thekla.
Thekla.
Nun soll denn das zuerst uns beschäftigen und eben damit sei begonnen: mit dem allerersten, mit der Benennung; erforschen wir den Grund, warum diese höchste und selige Lebensart den Namen παρθενία erhielt, erforschen wir ihre Art und Kraft und schließlich die Früchte, die sie zeitigt. Es laufen ja fast alle Gefahr, sie zu verkennen, sie, die doch unendlich über alle andern Güter der Tugend erhaben ist, um die wir uns plagen zur Reinheit und zum Schmuck unserer Seelen. Läßt man nämlich einen einzigen Buchstaben von παρθενία weg, so klingt das Wort „göttlich“ darin: das besagt, sie allein macht ihren Jünger, den Mysten ihrer unvergänglichen Weihen, Gott ähnlich und ein größeres Gut als dies, der Lust fern und der Trauer, läßt sich nicht erfinden; da wird auch der Schwung der Seele wahrhaftig erfrischt und erhöht und zur leichten Kunst, wenn die alltägliche Gewohnheit heißt: entfliegen dem niedrig-menschlichen Hin und Her. Die Söhne der Weisen haben ja gesagt, unser Leben sei eine Festversammlung S. 346 und wir seien gleichsam ins Theater gekommen, um das Drama der Wahrheit aufzuführen, nämlich die Gerechtigkeit — unsere Widerparte und Antagonisten aber seien der Teufel und die Dämonen; darum müsse man sich aufrichten und zur Höhe schweben und fliehen die Lockungen und Künste ihrer schönen Worte (die nur äußerlich im Schein der weisen Zucht glänzen), mehr noch als die Sirenen Homers. Da entbrennen viele in den täuschenden Lüsten und lassen die Flügel hängen und schwer herabfallen, obgleich sie unserer Lebensweise anhangen; ihnen sind eben die Sehnen kraftlos und schlaff geworden, von welchen die natürliche Kraft der Flügel aller weisen Zucht abhängt; die so zugerichtete natürliche Kraft erleichtert dann den Absturz ins Verderben der Leiber. Darum, liebe Arete, sei es, daß du diesen Namen trägst, weil du um deiner selbst willen erstrebenswert bist (αίρετή), sei es deshalb, weil du erhebst (αἴρεις) und in die Höhe leitest, du, die allzeit schreitet in blütenweißen Gedanken, komm, sei meine Hilfe in dieser Rede, die du selbst mir anbefohlen!
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The Banquet of the Ten Virgins
Chapter I.--Methodius' Derivation of the Word Virginity: 1 Wholly Divine; Virtue, in Greek--arete, Whence So Called.
Well, then, let us first say, beginning from the origin of the name, for what cause this supreme and blessed pursuit was called parthenia, what it aims at, what power it has, and afterwards, what fruits it gives forth. For almost all have been ignorant of this virtue as being superior to ten thousand other advantages of virtue which we cultivate for the purification and adornment of the soul. For virginity 2 is divine by the change of one letter, 3 as she alone makes him who has her, and is initiated by her incorruptible rites like unto God, than which it is impossible to find a greater good, removed, as it is, from pleasure and grief; and the wing of the soul sprinkled by it becomes stronger and lighter, accustomed daily to fly from human desires.
For since the children of the wise have said that our life is a festival, and that we have come to exhibit in the theatre the drama of truth, that is, righteousness, the devil and the demons plotting and striving against us, it is necessary for us to look upwards and to take our flight aloft, and to flee from the blandishments of their tongues, and from their forms tinged with the outward appearance of temperance, more than from the Sirens of Homer. For many, bewitched by the pleasures of error, take their flight downwards, and are weighed down when they come into this life, their nerves being relaxed and unstrung, by means of which the power of the wings of temperance is strengthened, lightening the downward tendency of the corruption of the body. Whence, O Arete, whether thou hast thy name, signifying virtue, because thou art worthy of being chosen 4 for thyself, or because thou raisest 5 and liftest up to heaven, ever going in the purest minds, come, give me thy help in my discourse, which thou hast thyself appointed me to speak.