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The Banquet of the Ten Virgins
Chapter XIII.--The Seven Crowns of the Beast to Be Taken Away by Victorious Chastity; The Ten Crowns of the Dragon, the Vices Opposed to the Decalogue; The Opinion of Fate the Greatest Evil.
Therefore, taking to you a masculine and sober mind, oppose your armour to the swelling beast, and do not at all give way, nor be troubled because of his fury. For you will have immense glory if you overcome him, and take away the seven crowns which are upon him, on account of which we have to struggle and wrestle, according to our teacher Paul. For she who having first overcome the devil, and destroyed his seven heads, becomes possessed of the seven crowns of virtue, having gone through the seven great struggles of chastity. For incontinence and luxury is a head of the dragon; and whoever bruises this is wreathed with the crown of temperance. Cowardice and weakness is also a head; and he who treads upon this carries off the crown of martyrdom. Unbelief and folly, and other similar fruits of wickedness, is another head; and he who has overcome these and destroyed them carries off the honours connected with them, the power of the dragon being in many ways rooted up. Moreover, the ten horns and stings which he was said to have upon his heads are the ten opposites, O virgins, to the Decalogue, by which he was accustomed to gore and cast down the souls of many imagining and contriving things in opposition to the law, "Thou shalt love the Lord thy God," 1 and to the other precepts which follow. Consider now the fiery and bitter horn of fornication, by which he casts down the incontinent; consider adultery, consider falsehood, covetousness, theft, and the other sister and related vices, which flourish by nature around his murderous heads, which if you root out with the aid of Christ, you will receive, as it were, divine heads, and will bloom with the crowns gained from the dragon. For it is our duty to prefer and to set forward the best things, who have received, above the earth-born, a commanding and voluntary mind, and one free from all necessity, so as to make choice like masters of the things which please us, not being in bondage to fate or fortune. And so no man would be master of himself and good, unless selecting the human example of Christ, and bringing himself to the likeness of Him, he should imitate Him in his manner of life. For of all evils the greatest which is implanted in many is that which refers the causes of sins to the motions of the stars, and says that our life is guided by the necessities of fate, as those say who study the stars, with much insolence. For they, trusting more in guessing than in prudence, that is, in something between truth and falsehood, go far astray from the sight of things as they are. Whence, if you permit me, O Arete, now that I have completed the discourse which you, my mistress, appointed to be spoken, I will endeavour, with your assistance and favour, to examine carefully the position of those who are offended, and deny that we speak the truth, when we say that man is possessed of free-will, and prove that
"They perish self-destroyed,
By their own fault," 2
choosing the pleasant in preference to the expedient.
Arete. I do permit you and assist you; for your discourse will be perfectly adorned when you have added this to it.
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Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
XIII.
So fasset männlichen und nüchternen Mut und hebet eure Waffen gegen das üppige Tier, nicht um ein Haar weichet zurück, verwirrt ob seiner Wut! Unendlicher Ruhm ist euer, wenn ihr ihm die sieben Kronen im Siege herabreißt; um die geht unser Kampf und unser Ringen, sagt Meister Paulus1. Denn eine jede, die den Teufel zuerst niederringt und die sieben Häupter erschlägt, wird Herrin der sieben Kronen der Tugend; die sieben größten Kämpfe der Reinheit hat sie so bestanden. Ein Haupt des Drachen ist die Unenthaltsamkeit und Schwelgerei; wer siegreich dagegen kämpft, dem windet man die Krone der weisen Zucht um die Stirne. Ein Haupt ist auch die Feigheit und verzweifelte Schwächlichkeit; wer es zertritt, dem fällt die Krone des Martyriums zu. Ein Haupt ist auch der Unglaube, der Unverstand und die andern ähnlichen Errungenschaften der Schlechtigkeit; wer dieses umbringt und abschlägt, der erringt die Ehren, die darauf gesetzt sind, dadurch wird die Kraft des Drachen vielfältig ent- S. 359 hörnt. Und dann, ihr jungfräulich Schönen, die zehn Hörner und Spitzen, die er, wie gesagt, auf den Häuptern trägt, das sind die zehn Gegensätze zum Dekalog, womit er die Massenseelen aufzuspießen und hinzuschleudern pflegte; er denkt und tut das Gegenteil vom Gebote: „Du sollst deinen Herrn lieben“, und immer das Gegenteil von den Geboten der Reihe nach. Sieh, da hat er ein im Feuer glühendes, bitterböses Horn: das ist die Hurerei; damit wirft er die Unenthaltsamen; siehe das Horn des Ehebruchs, das Horn der Lüge, das Horn der Habsucht, das Horn der Dieberei und die Hörner der andern, diesen ähnlichen und verwandten Leidenschaften, die ihre Kraft emporstrecken, gewachsen auf seinen menschenmordenden Köpfen. Reißet doch ihr sie aus, lasset Christus im Bunde mit euch kämpfen und ihr werdet sie bekommen — und bekränzet mit den Drachenkronen eure göttlichen Häupter! Unsere Art ist es, das Höhere dem Erdgeborenen vorzuziehen, es an die erste Stelle zu setzen; denn wir haben einen seiner selbst mächtigen und freien Sinn empfangen, der allen Zwanges ledig ist, nun können wir selbstherrlich wählen, was uns gefällt — und dienen dem Schicksal nicht und nicht den Zufällen. Wie könnte der Mensch Herr seiner selbst und gut sein, es sei denn, sein Leben werde zur Nachahmung des Beispiels Christi, zur Nachzeichnung und Nachbildung Christi! Aller Übel schlimmstes, der großen Menge angeboren, ist dieses: Die Ursachen der Verfehlungen in den Bewegungen der Gestirne zu suchen, zu sagen, unser Leben sei bedingt durch die Notwendigkeiten des Schicksals. Gerade wie die Astrologen mit ihrer reichlichen Frechheit. Solche Leute glauben mehr an das Vermuten als an das Denken und das Vermuten hält so die Mitte zwischen Wahrheit und Lüge. So haben sie sich vielfach in der Betrachtung der Wirklichkeit vom Grund aus getäuscht. Nun eben darum, liebe Arete: die Rede, die du selbst, Herrin, mir zu halten befahlst, habe ich vollendet; wenn du nun gestattest, so möchte ich im Wettstreit mit dir und mit der Beihilfe deines Geistes wohl versuchen, denjenigen, die Schwierigkeiten haben und daran zweifeln, ob wir recht haben mit der Behauptung, der S. 360 Mensch sei freien Willens — diesen möchte ich deutlich und treffend dahin entgegnen, daß sie „Eigener Sünden Pein im Schmerz ohne Maßen erdulden“2, weil sie das Angenehme dem Nützlichen vorziehen.
Arete: Ich gestatte es und tue mit; denn wenn auch das noch dazu kommt, dann ist die Rede absolut vollkommen.