26.
Das Evangelium ging also zuerst von der Sohnschaft über den zur Seite des Archon sitzenden Sohn zum Archon; er erfuhr, daß er nicht der Gott des Alls sei, sondern daß er erzeugt sei und über sich den S. 207 ruhenden Schatz des unaussprechlichen und unnennbaren Nichtseienden und der Sohnschaft habe. Da kam er zur Einkehr und fürchtete sich, da er seinen Irrtum einsah. Dies bedeutet das Wort: „Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn“1. Er fing an, weise zu werden, von Christus, der ihm zur Seite sitzt, belehrt, wer der Nichtseiende sei, wer die Sohnschaft, wer der Heilige Geist, was die Schöpfung des Alls und wo es wiederhergestellt würde. Das ist die Weisheit, die in Geheimnisrede verkündet wird, von der die Schrift sagt: „Nicht in gelehrten Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Gelehrsamkeit des Geistes“2. Aufgeklärt und belehrt bekannte der Archon voll Furcht die Sünde, die er durch seine Überhebung begangen. Dies ist der Sinn des Wortes: „Ich erkannte meine Sünde und erkannte mein Vergehen an, ich will es bekennen in Ewigkeit“3. Nach der Belehrung des großen Archon ward auch jedes Geschöpf der Achtzahl aufgeklärt, und das Geheimnis ward den Himmlischen kund; nun mußte das Evangelium auch noch zur Siebenzahl kommen, auf daß der Archon der Siebenzahl auf gleiche Weise aufgeklärt und belehrt würde. Der Sohn des großen Archon brachte dem Sohn des Archons der Siebenzahl das Licht, das er oben von der Sohnschaft genommen hatte, und der Sohn des Archons der Siebenzahl ward erleuchtet; und es wurde dem Archon der Siebenzahl das Evangelium verkündet, und wie eben erzählt, geriet auch er in Furcht und bekannte. Es wurde also auch alles in der Siebenzahl Enthaltene erleuchtet und ihm das Evangelium verkündet. (Nach ihrer Meinung sind in den Räumen selbst unzählige Schöpfungen, Herrschaften, Kräfte und Gewalten. Darüber wird gar viel bei ihnen geredet; sie sprechen auch von dreihundertfünfundsechzig Himmeln und daß ihr großer Archon Habrasax sei, weil sein Name die Zahl 365 ergibt, so daß die Zahl des Namens alles umfasse und darum das Jahr aus ebensoviel Tagen bestehe.) Nachdem dies so vor sich S. 208 gegangen war, sollte auch die Gestaltlosigkeit bei uns erleuchtet und der in der Gestaltlosigkeit wie eine Fehlgeburt zurückgelassenen Sohnschaft das Geheimnis erschlossen werden, das den früheren Geschlechtern nicht kund ward, wie es geschrieben steht: „Das Geheimnis ward mir durch Offenbarung kund“4, und: „Ich hörte geheime Worte, die dem Menschen auszusprechen nicht zusteht“5. Von der Siebenzahl kam also das Licht, das von der Achtzahl oben zum Sohn der Siebenzahl herabgestiegen war, auf Jesus, den Sohn Mariens, herab, und er war erleuchtet und durchglüht vom Lichte, das in ihm aufleuchtete. Dies bedeutet das Wort: „Der Heilige Geist wird über dich kommen“6, der, welcher von der Sohnschaft durch den dazwischenliegenden Geist zur Achtzahl und Siebenzahl kam bis zu Maria, „und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten“7, die Kraft der Salbung vom Gipfel oben über den Demiurgen bis zur Schöpfung, d. i. bis zum Sohn. Die Welt bestehe weiter, bis die ganze Sohnschaft, die, um den Seelen in der Gestaltlosigkeit Gutes zu tun und um Gutes zu empfangen, unten gelassen worden war, umgestaltet, Jesus folge und gereinigt aufsteige; sie wird ganz leicht werden, um aus eigener Kraft aufsteigen zu können, wie die erste. Sie hat nämlich ihre ganze Kraft in Verbindung mit dem Licht, das von der Höhe in die Tiefe strahlt.
