3.
S. 113 Weil die Arianer dieses sagten, und auf dieser unverschämten Behauptung beharrten, belegten wir sie und ihre Anhänger in einer Versammlung der Bischöfe von Aegypten und Libyen, welche gegen hundert an der Zahl waren, mit dem Bannfluche. Eusebius und seine Freunde aber nahmen sie auf und bemühten sich, die Lüge mit der Wahrheit, und die Gottlosigkeit mit der Gottesverehrung zu vermischen. Allein sie werden es nicht vermögen; denn die Wahrheit siegt, und1 „es gibt kein Bündniß des Lichtes mit der Finsterniß, und keine Uebereinstimmung Christi mit Belial.“ Denn wer hat je etwas solches gehört? Oder wen befremdet es nicht, indem er es jetzt hört? Wer verschließt nicht die Ohren, damit sie nicht der Unflath dieser Worte verunreinige? Wer sollte, wenn er den Johannes sprechen hört:2 „Im Anfange war das Wort“, Leute nicht verdammen, welche sagen: Es war einmal eine Zeit, in welcher es nicht war? Wer sollte, wenn er diese Worte des Evangeliums hört:3 „Der eingeborne Sohn;“ und: „Durch ihn ist Alles gemacht,“ diejenigen nicht verabscheuen, welche sagen: Er ist Eines aus den gemachten Dingen? Denn wie kann der Eines aus den durch ihn entstandenen Dingen seyn, oder wie der Eingeborne, welcher, wie jene sagen, allen Dingen beigezählt wird, wenn auch er selbst etwas Geschaffenes und Gemachtes ist? Wie aber kann er aus Nichtseyendem gemacht seyn, da der Vater spricht:4 „Es brachte hervor mein Herz ein gutes Wort;“ und:5 „Aus dem Innern erzeugte ich dich vor dem Morgenstern.“ Oder wie kann der von der Wesenheit des Vaters verschieden seyn, welcher das vollkommene Ebenbild und der S. 114 Abglanz des Vaters6 ist, und welcher sagt:7 „Wer mich sieht, der sieht auch den Vater?“ Wie aber konnte es, wenn das Wort oder die Vernunft und Weisheit Gottes der Sohn ist, einmal eine Zeit geben, wo er nicht war? Denn dieses ist eben so viel, als wenn sie sagten, Gott sey einmal ohne Vernunft und Weisheit gewesen. Wie aber ist der veränderlich und wandelbar, welcher, und zwar in eigener Person, sagt:8 „Ich bin in dem Vater und der Vater ist in mir? und:9 „Ich und der Vater sind Eins:“ durch den Propheten aber:10 „Sehet mich, denn ich bin, und ändere mich nicht?“ Denn obgleich dieser Ausspruch auch auf den Vater selbst bezogen werden kann, so dürfte er doch hier passender hinsichtlich des Wortes gesagt seyn, weil dieses auch, nachdem es Mensch geworden war, sich nicht veränderte, sondern, „Jesus Christus,“ wie der Apostel sagt, gestern und heute und in Ewigkeit ebenderselbe ist11. Wer hat sie aber verleitet, zu sagen, daß er unsertwegen entstanden sey, ungeachtet Paulus schreibt:12 „Wegen dessen alle Dinge, und durch den alle Dinge sind ?“
2. Kor. Vl, 14. ↩
Ioh. I, 1. ↩
Das. 10, 18. ↩
Psalm. XLIV, 2. ↩
Psalm CIX, 3. ↩
Hebr. l, 3. ↩
Ioh. XIV, 9. Das heißt: In mir, dem Abglanze seiner Herrlichkeit und dem Ebenbilde seines Wesens sind alle seine Eigenschaften vereinbart. In mir siehst du also die Gottheit, welche du zu sehen wünschest. ↩
Ioh. XIV, 10. ↩
Das. X, 30. ↩
Malach. IIl, 6. ↩
Heb. XIII, 8. ↩
Das. II, 10. ↩
