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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Contra Gentes

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Gegen die Heiden (BKV)

2.

Im Anfange gab es keine Bosheit, und sie findet S. 533 sich ja auch jetzt nicht bei den Heiligen; ja für sie existiert sie überhaupt nicht. Erst später sind die Menschen auf sie verfallen und begannen, sie zu ihrem eigenen Verderben1 weiterzubilden2. So bildeten sie sich denn auch eine Vorstellung von Idolen und dachten sich das Nichtseiende als wirklich.

Gott, der Schöpfer der Welt und Allbeherrscher, der über jedes Wesen und jede menschliche Vorstellung erhaben ist, hat in seiner Güte und überreichen Liebe durch seinen eigenen Logos, unseren Heiland Jesus Christus, das Menschengeschlecht nach seinem eigenen Bilde erschaffen und den Menschen in seiner Verähnlichung mit sich zum sinnigen und verständigen Betrachter der Dinge bestellt. Er gab ihm auch Begriff und Kenntnis von seiner eigenen Ewigkeit, damit er in demselben Urzustand verharre3, nie von seiner Gottesvorstellung abfalle, noch auch vom Umgang mit den Heiligen4 sich lossage, vielmehr im Besitze der Gnade des Gebers und seiner eigenen Kraft, die vom väterlichen Logos stammt, freudig mit Gott verkehre und ein ungetrübtes und wahrhaft seliges, unsterbliches Leben führe. Denn nichts steht ihm hindernd auf dem Weg zur Erkenntnis des Göttlichen, und so schaut er in seiner eigenen Unversehrtheit (καθαρότης) immerdar das Bild des Vaters, den Logos Gottes, nach dessen Ebenbild er auch geschaffen ist. Ja, er gerät außer sich vor Bewunderung, wenn er dessen Vorsehung im Weltall betrachtet; er erhebt sich über alles Sinnenfällige und jede körperliche Vorstellung und tritt mit der göttlichen, geistigen Welt im Himmel in Verbindung in der Kraft seines Geistes. Wenn nämlich der menschliche Geist nicht mit dem Körperlichen sich abgibt und auch S. 534 keinerlei Beimischung von der daraus entspringenden Begierlichkeit von außen erhält, vielmehr ungeteilt ist, in erhabener Höhe mit sich selbst beschäftigt, wie er im Anfange gewesen, ja, dann schreitet er über die Sinnenwelt und alles Menschliche hinaus, schwebt in der Höhe, sieht den Logos und schaut in ihm auch den Vater des Logos, voll Entzücken ob seiner Anschauung und in immer neuem Verlangen nach ihm. So hat ja der erste Mensch, der in der Sprache der Hebräer auch Adam genannt ward, nach Angabe der heiligen Schriften zu Anfang in harmloser Freiheit mit Gott geistigen Umgang gepflogen und mit den Heiligen zusammengelebt in der Betrachtung der geistigen Welt, der er an jener Stätte oblag, die auch der heilige Moses bildlich Paradies nannte. In ihrer Reinheit ist aber die Seele dazu fähig, Gott in sich selbst wie in einem Spiegel zu schauen, wie auch der Herr sagt: „Selig, die reinen Herzens sind, sie werden Gott anschauen“5.


  1. Καθ᾿ ἑαυτῶν ist sicher die richtige Lesart. ↩

  2. Wie von den Menschen die Bosheit gleichsam kultiviert wurde und in die gräßlichsten Formen ausartete, schildert Athanasius besonders von c. 8 ab. ↩

  3. Τὴν ταυτότητα σώζων. Diese Stelle kann nur den oben wiedergegebeneu Sinn haben und findet ihre negative und positive Explikation in den unmittelbar folgenden Bestimmungen. ↩

  4. Unter den ἃγιοι sind die Engel zu verstehen wie zu Beginn und am Schluß des Kapitels. ↩

  5. Matth. 5, 8. ↩

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Against the Heathen

§2. Evil no part of the essential nature of things. The original creation and constitution of man in grace and in the knowledge of God.

In the beginning wickedness did not exist. Nor indeed does it exist even now in those who are holy, nor does it in any way belong to their P. 5 nature. But men later on began to contrive it and to elaborate it to their own hurt. Whence also they devised the invention of idols, treating what was not as though it were. 2. For God Maker of all and King of all, that has His Being beyond [^7] all substance and human discovery, inasmuch as He is good and exceeding noble, made, through His own Word our Saviour Jesus Christ, the human race after His own image, and constituted man able to see and know realities by means of this assimilation to Himself, giving him also a conception 1 and knowledge even of His own eternity, in order that, preserving his nature intact, he might not ever either depart from his idea of God, nor recoil from the communion of the holy ones; but having the grace of Him that gave it, having also God’s own power from the Word of the Father, he might rejoice and have fellowship with the Deity, living the life of immortality unharmed and truly blessed. For having nothing to hinder his knowledge of the Deity, he ever beholds, by his purity, the Image of the Father, God the Word, after Whose image he himself is made. He is awe-struck as he contemplates that Providence 2 which through the Word extends to the universe, being raised above the things of sense and every bodily appearance, but cleaving to the divine and thought-perceived things in the heavens by the power of his mind. 3. For when the mind of men does not hold converse with bodies, nor has mingled with it from without aught of their lust, but is wholly above them, dwelling with itself as it was made to begin with, then, transcending the things of sense and all things human, it is raised up on high; and seeing the Word, it sees in Him also the Father of the Word, taking pleasure in contemplating Him, and gaining renewal by its desire toward Him; 4. exactly as the first of men created, the one who was named Adam in Hebrew, is described in the Holy Scriptures as having at the beginning had his mind to God-ward in a freedom unembarrassed by shame, and as associating with the holy ones in that contemplation of things perceived by the mind which he enjoyed in the place where he was—the place which the holy Moses called in figure a Garden. So purity of soul is sufficient of itself to reflect God, as the Lord also says, “Blessed are the pure in heart, for they shall see God.”


  1. Restored in Christ, see §34.  ↩

  2. Cf.Ep. Æg.15,Apol. Fug.passim,Orat.iii. 37.  ↩

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Against the Heathen
Gegen die Heiden (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu "Gegen die Heiden" und "Über die Menschwerdung"
Introduction to Against the Heathen

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