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Gegen die Heiden (BKV)
38.
Wenn also im Weltall nicht Regellosigkeit, sondern Regelmäßigkeit, nicht Mangel an Ebenmaß, sondern Symmetrie, nicht ein Chaos, sondern Ordnung herrscht und durchgängige Harmonie im Weltganzen, so müssen wir vernünftigerweise auf den Gedanken kommen, daß ein Herr existiert, von dem diese Verbindung und dieses Gefüge herrührt und der ihre Harmonie zuwege bringt. Denn wenn er auch für das Auge unsichtbar bleibt, so kann doch aus der Ordnung und dem Einklang der Gegensätze ihr Herr, Ordner und König erschlossen werden. Denn wenn wir z. B. ein Staatsgebilde aus vielen und verschiedentlichen Menschen, aus Kleinen und Großen, Reichen und Armen, aus Greisen und Jünglingen, aus Männern und Frauen trefflich regiert und in ihm die verschiedenen Elemente einmütig zusammenleben sähen, also die Reichen nicht im Kampf gegen die Armen, die Großen nicht im Gegensatz zu den Kleinen, die Jünglinge nicht im Widerspruch mit den Greisen, sondern alle in gleich friedlicher Eintracht, wenn wir, sage ich, dies sähen, so kämen wir sicher auf den Gedanken, daß hier ein Regent da ist, der für die Eintracht sorgt, auch wenn wir ihn nicht sähen. Die Unordnung verrät die Anarchie, die Ordnung weist auf einen Herrscher. Und wenn wir die Glieder am Leibe in harmonischer Zusammenarbeit sehen, das Auge also nicht in Opposition zum Gehör und die Hand nicht im Streit mit dem Fuß, sondern jedes Glied in widerspruchsloser Erfüllung seiner Aufgabe, so schließen wir daraus mit Sicherheit, daß dem Leibe eine Seele innewohnt, welche die Glieder meistert, auch wenn wir sie nicht sehen. Gerade so muß man in der Regelmäßigkeit und Harmonie des Weltalls den Lenker der Welt, Gott, S. 587 erkennen, und zwar in der Einzahl, nicht in der Mehrzahl. Schon die Ordnung im Weltgebilde, wie auch die volle Harmonie aller Teile weist nicht auf viele hin, sondern auf einen, der sie beherrscht und lenkt, den Logos. Hätte nämlich die Schöpfung viele Regenten, so ließe sich eine solche Ordnung im Weltall nicht aufrechterhalten, vielmehr würde bei der Vielheit alles wieder in Unordnung geraten, da ein jeder nach seinem Willen alles lenken wollte und mit dem dritten kämpfen würde. Denn wie wir den Polytheismus als Atheismus erklärten, so muß Vielherrschaft Anarchie bedeuten. Jeder würde ja die Herrschaft des anderen aufheben, und schließlich wäre keiner mehr Regent, sondern es herrschte allenthalben die Anarchie. Wo kein Herrscher mehr ist, muß die Unordnung eintreten. Anderseits weist die Ordnung und Eintracht unter den vielen und verschiedenartigen Teilen auf einen Herrscher. Wenn z. B. einer eine viel- und verschiedensaitige Leier von ferne hört und sich wundert ob des harmonischen Zusammenklangs der Saiten, weil nicht die tiefe oder hohe oder mittlere Saite allein den Ton gibt, sondern alle miteinander zu einem gemeinsamen Akkord ertönen, so schließt er daraus jedenfalls nicht, daß die Leier sich selbst in Schwingung bringt oder etwa von vielen geschlagen werde, vielmehr, daß nur ein Musiker den Ton einer jeden Saite zu einem harmonischen Akkord virtuos verbinde, vermag er auch diesen nicht zu sehen. Gerade so folgt auch aus der allharmonischen Ordnung im Weltganzen, aus der Tatsache, daß das Obere nicht gegen das Untere, noch das Untere gegen das Obere sich kehrt, vielmehr alles auf eine Ordnung abzielt, daß man sich nur einen und nicht viele als Regenten und König der gesamten Schöpfung denken darf, der mit seinem Lichte alles erleuchtet und bewegt.
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Against the Heathen
§38. The Unity of God shewn by the Harmony of the order of Nature.
Since then, there is everywhere not disorder but order, proportion and not disproportion, not disarray but arrangement, and that in an order perfectly harmonious, we needs must infer and be led to perceive the Master that put together and compacted all things, and produced harmony in them. For though He be not seen with the eyes, yet from the order and harmony of things contrary it is possible to perceive their Ruler, Arranger, and King. 2. For in like manner as if we saw a city, consisting of many and diverse people, great and small, rich and poor, old and young, male and female, in an orderly condition, and its inhabitants, while different from one another, yet at unity among themselves, and not the rich set against the poor, the great against the small, nor the young against the old, but all at peace in the enjoyment of equal rights,—if we saw this, the inference surely follows that the presence of a ruler enforces concord, even if we do not see him; (for disorder is a sign of absence of rule, while order shews the governing authority: for when we see the mutual harmony of the members in the body, that the eye does not strive with the hearing, nor is the hand at variance with the foot, but that each accomplishes its service without variance, we perceive from this that certainly there is a soul in the body that governs these members, though we see it not); so in the order and harmony of the Universe, we needs must perceive God the governor of it all, and that He is one and not many. 3. So then this order of its arrangement, and the concordant harmony of all things, shews that the Word, its Ruler and Governor, is not many, but One. For if there were more than one Ruler of Creation, such an universal order would not be maintained, but all things would fall into confusion because of their plurality, each one biasing the whole to his own will, and striving with the other. For just as we said that polytheism was atheism, so it follows that the rule of more than one is the rule of none. For each one would cancel the rule of the other, and none would appear ruler, but there would be anarchy everywhere. But where no ruler is, there disorder follows of course. 4. And conversely, the single order and concord of the many and diverse shews that the ruler too is one. For just as though one were to hear from a distance a lyre, composed of many diverse strings, and marvel at the concord of its symphony, in that its sound is composed neither of low notes exclusively, nor high nor intermediate only, but all combine their sounds in equal balance,—and would not fail to perceive from this that the lyre was not playing itself, nor even being struck by more persons than one, but that there was one musician, even if he did not see him, who by his skill combined the sound of each string into the tuneful symphony; so, the order of the whole universe being perfectly harmonious, and there being no strife of the higher against the lower or the lower against the higher, and all things making up one order, it is consistent to think that the Ruler and King of all Creation is one and not many, Who by His own light illumines and gives movement to all.