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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Contra Gentes

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Gegen die Heiden (BKV)

39.

Man darf also nicht glauben, daß die Schöpfung viele Schöpfer und Regenten habe; vielmehr entspricht es aufrichtiger Gottesfurcht und der Wahrheit, einen als ihren Schöpfer zu bekennen, und zwar deshalb, weil es die Schöpfung selbst deutlich beweist. Denn ein untrüglicher Beweis dafür, daß die Weit nur einen Schöpfer hat, S. 588 liegt in der Tatsache, daß es nicht viele Welten gibt, sondern nur eine. Gäbe es viele Götter, so müßte es auch viele und verschiedene Welten geben. Denn es ginge nicht an, daß die vielen eine Welt erschaffen, noch daß die eine von vielen erschaffen würde — wegen der daraus folgenden Ungereimtheiten. Fürs erste, wenn die eine Welt von vielen erschaffen wäre, so verriete dies die Ohnmacht der Schöpfer, weil das eine Werk nur den vielen möglich war. Darin läge ein nicht unwesentlicher Beweis für die unzulängliche Schöpferkunst eines jeden. Würde nämlich einer genügen, so brauchten nicht die vielen das gegenseitige Defizit zu decken. Aber behaupten, in Gott sei etwas Mangelhaftes, ist nicht nur gottlos, sondern geht über alle Grenzen von Ruchlosigkeit. Schon unter den Menschen würde man ja einen Künstler nicht vollkommen nennen, sondern armselig, wenn er nicht allein, sondern nur im Verein mit vielen ein Werk zustande brächte. Konnte aber ein jeder das Weltall vollenden, und hätten alle nur deshalb mitgearbeitet, um ihren Anteil am Werke zu haben, so wäre solche Handlungsweise lächerlich, wenn ein jeder nur des Ruhmes wegen gearbeitet hätte und aus Besorgnis, sonst als ohnmächtig zu gelten. Den Göttern aber eitlen Ehrgeiz nachsagen, gehört zum Allerdümmsten. Wenn ferner ein jeder zur Erschaffung des Weltalls die Macht besitzt, wozu dann so viele, wenn doch einer vollauf genügte? Übrigens nähme es sich gottlos und töricht aus, wenn das Werk nur eines wäre, die Schöpfer aber verschiedene und viele, sagt uns doch schon die natürliche Vernunft, daß das Eine und Vollkommene höher steht als das Verschiedene. Auch das muß man sich noch sagen, daß die Welt als ein Werk von vielen verschiedenartige und ihr selbst ungleiche Bewegungen hätte. Sie hätte sich ja nach jedem ihrer Schöpfer zu richten, hätte somit auch verschiedene Bewegungen. In dieser Abweichung läge aber, wie bereits früher gesagt, wieder das Chaos und die Unordnung für das Ganze; wird ja nicht einmal ein Schiff, das von mehreren gesteuert wird, den rechten Kurs einhalten, wenn nicht ein Steuermann das Ruder führt. Und auch eine Leier, von vielen geschlagen, wird keinen S. 589 richtigen Akkord hören lassen, wenn nicht ein Künstler sie schlägt. Weil es also nur eine Schöpfung, eine Welt und eine Ordnung in ihr gibt, so darf man auch nur einen als ihren König und Schöpfer annehmen. Deshalb hat ja auch der Schöpfer selbst die ganze Welt als eine erschaffen, damit man nicht aus der Existenz vieler Welten viele Schöpfer mutmaßte, sondern daß man durch das eine Werk auch zum Glauben an dessen einen Schöpfer komme. Doch existiert nicht etwa deshalb nur eine Welt, weil es nur einen Schöpfer gibt — denn Gott hätte auch noch andere Welten schaffen können —, sondern weil die erschaffene Welt eine ist, deshalb darf man auch nur an einen als ihren Schöpfer glauben.

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Against the Heathen

§39. Impossibility of a plurality of Gods.

For we must not think there is more than one ruler and maker of Creation: but it belongs to correct and true religion to believe that its Artificer is one, while Creation herself clearly points to this. For the fact that there is one Universe only and not more is a conclusive proof that its Maker is one. For if there were a plurality of gods, there would necessarily be also more universes than one. For neither were it reasonable for more than one God to make a single universe, nor for the one universe to be made by more than one, because of P. 25 the absurdities which would result from this. 2. Firstly, if the one universe were made by a plurality of gods, that would mean weakness on the part of those who made it, because many contributed to a single result; which would be a strong proof of the imperfect creative skill of each. For if one were sufficient, the many would not supplement each other’s deficiency. But to say that there is any deficiency in God is not only impious, but even beyond all sacrilege. For even among men one would not call a workman perfect if he were unable to finish his work, a single piece, by himself and without the aid of several others. 3. But if, although each one was able to accomplish the whole, yet all worked at it in order to claim a share in the result, we have the laughable conclusion that each worked for reputation, lest he should be suspected of inability. But, once more, it is most grotesque to ascribe vainglory to gods. 4. Again, if each one were sufficient for the creation of the whole, what need of more than one, one being self-sufficient for the universe? Moreover it would be evidently impious and grotesque, to make the thing created one, while the creators were many and different, it being a maxim of science 1 that what is one and complete is higher than things that are diverse. 5. And this you must know, that if the universe had been made by a plurality of gods, its movements would be diverse and inconsistent. For having regard to each one of its makers, its movements would be correspondingly different. But such difference again, as was said before, would involve disarray and general disorder; for not even a ship will sail aright if she be steered by many, unless one pilot hold the tiller 2, nor will a lyre struck by many produce a tuneful sound, unless there be one artist who strikes it. 6. Creation, then, being one, and the Universe one, and its order one, we must perceive that its King and Artificer also is one. For this is why the Artificer Himself made the whole universe one, lest by the coexistence of more than one a plurality of makers should be supposed; but that as the work is one, its Maker also may be believed to be One. Nor does it follow from the unity of the Maker that the Universe must be one, for God might have made others as well. But because the Universe that has been made is one, it is necessary to believe that its Maker also is one.


  1. Or, perhaps, “innate, self-evident maxim” ( λόγος φυσικός ).  ↩

  2. lit. “the steering-paddles.”  ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Against the Heathen
Gegen die Heiden (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu "Gegen die Heiden" und "Über die Menschwerdung"
Introduction to Against the Heathen

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