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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) De incarnatione Verbi

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Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (BKV)

21.

Gewiß, da der gemeinsame Heiland aller für uns gestorben ist, so brauchen wir, die wir in Christus gläubig sind, jetzt nicht mehr des Todes zu sterben, wie ehedem das Gesetz laut drohte; aufgehoben ist ja dies Urteil. Vielmehr werden wir jetzt, da die Verwesung in der Gnade der Auferstehung beseitigt und gehoben ist, nur mehr entsprechend unserem sterblichen Leib eine Zeitlang aufgelöst, wie es Gott einem jeden festgesetzt hat, um zu einer besseren Auferstehung gelangen zu können. Denn nach Art der in die Erde gesenkten Samen gehen wir bei der Auflösung nicht zugrunde, sondern Saatkörnern gleich werden wir auferstehen, da der Tod in Kraft der Gnade des Heilandes überwunden ist. Deshalb sagt ja auch der selige Paulus, der allen S. 629 ein Bürge der Auferstehung geworden ist: „Dies Verwesliche muß die Unverweslichkeit anziehen und dies Sterbliche die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche die Unverweslichkeit und dies Sterbliche die Unsterblichkeit angezogen hat, dann wird das Wort der Schrift sich erfüllen: Verschlungen ist der Tod im Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“1 Man könnte nun einwenden: Wenn er für alle seinen Leib dem Tod überantworten mußte, warum hat er ihn dann nicht wie ein Mensch in natürlicher Weise abgelegt, sondern ließ es bis zur Kreuzigung kommen? Er wäre es seiner Ehre doch eher schuldig gewesen, von sich aus den Leib abzulegen als mit Schmach einen solchen Tod erleiden. Doch habt acht, ob dieser Einwand nicht menschlich ist! Nein, wahrhaft göttlich war, was der Heiland vollbrachte, und von vielen Gesichtspunkten aus seiner Gottheit würdig: Fürs erste tritt der Tod, der über die Menschen kommt, ein infolge der Schwäche ihrer Natur. Nicht imstande, auf die Länge zu bestehen, gehen sie mit der Zeit ihrer Auflösung entgegen. Deshalb kommen auch die Krankheiten über sie, und sie sterben an Entkräftung. Der Herr aber ist nicht schwach, sondern Gottes Kraft und Gottes Logos und das Leben selbst. Hätte er also irgendwie auf natürliche Weise und nach dem gewöhnlichen Lauf des Menschenlebens seinen Leib in einem Bette abgelegt, so hätte man auch ihm diese Leiden als Schwäche seiner Natur ausgelegt und ihn mit den anderen Geschöpfen auf die gleiche Linie gestellt. Da er aber das Leben und Gottes Logos war, und anderseits der Tod bei allen eintreten mußte, so teilte er als das Leben und die Kraft in seiner Person die Kraft mit dem Leibe, holte aber, um dem Tod seinen Tribut zu zahlen, nicht bei sich, sondern bei anderen die Veranlassung zur Vollbringung des Opfers; durfte ja doch auch der Herr nicht krank werden, er, der die Krankheiten anderer heilte. Auch kein Kräfteverfall durfte über seinen Leib kommen, in dem er ja auch die Schwäche der anderen in Stärke umwandelte. Warum wehrte er dann nicht auch dem Tod wie der Krankheit? S. 630 Weil er eben darum den Leib trug und es untunlich war, den Tod zu verhindern, weil damit auch die Auferstehung hintangehalten worden wäre. Ebensowenig ging es andererseits an, daß dem Tod eine Krankheit vorausging, damit man nicht den im Leib Befindlichen schwach wähne. Hat ihn aber nicht gehungert? Freilich, es hungerte ihn entsprechend dem Bedürfnis des Leibes; allein weil der Herr ihn trug, erlag er dem Hunger nicht. Daher sah er auch die Verwesung nicht, obschon er zur Sühne für alle starb. Unversehrt stand er ja wieder auf, da es nicht der Leib des nächsten Besten, sondern des Lebens selbst war.


  1. 1 Kor. 15, 53-55. ↩

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Incarnation of the Word

§21.Death brought to nought by the death of Christ. Why then did not Christ die privately, or in a more honourable way? He was not subject to natural death, but had to die at the hands of others. Why then did He die? Nay but for that purpose He came, and but for that, He could not have risen.

  1. Why, now that the common Saviour of all has died on our behalf, we, the faithful in Christ, no longer die the death as before, agreeably to the warning of the law; for this condemnation has ceased; but, corruption ceasing and being put away by the grace of the Resurrection, henceforth we are only dissolved, agreeably to our bodies’ mortal nature, at the time God has fixed for each, that we may be able to gain a better resurrection.

  2. For like the seeds which are cast into the earth, we do not perish by dissolution, but sown in the earth, shall rise again, death having been brought to nought by the grace of the Saviour. Hence it is that blessed Paul, who was made a surety of the Resurrection to all, says: “This corruptible 1 must put on incorruption, and this mortal must put on immortality; but when this corruptible shall have put on incorruption, and this mortal shall have put on immortality, then shall be brought to pass the saying that is written, Death is swallowed up in victory. O death where is thy sting? O grave where is thy victory?”

  3. Why, then, one might say, if it were necessary for Him to yield up His body to death in the stead of all, did He not lay it aside as man privately, instead of going as far as even to be crucified? For it were more fitting for Him to have laid His body aside honourably, than ignominiously to endure a death like this.

  4. Now, see to it, I reply, whether such an objection be not merely human, whereas what the Saviour did is truly divine and for many reasons worthy of His Godhead. Firstly, because the death which befalls men comes to them agreeably to the weakness of their nature; for, unable to continue in one stay, they are dissolved with time. Hence, too, diseases befall them, and they fall sick and die. But the Lord is not weak, but is the Power of God and Word of God and Very Life.

  5. If, then, He had laid aside His body somewhere in private, P. 48 and upon a bed, after the manner of men, it would have been thought that He also did this agreeably to the weakness of His nature, and because there was nothing in him more than in other men. But since He was, firstly, the Life and the Word of God, and it was necessary, secondly, for the death on behalf of all to be accomplished, for this cause, on the one hand, because He was life and power, the body gained strength in Him;

  6. while on the other, as death must needs come to pass, He did not Himself take, but received at others’ hands; the occasion of perfecting His sacrifice. Since it was not fit, either, that the Lord should fall sick, who healed the diseases of others; nor again was it right for that body to lose its strength, in which He gives strength to the weaknesses of others also.

  7. Why, then, did He not prevent death, as He did sickness? Because it was for this that He had the body, and it was unfitting to prevent it, lest the Resurrection also should be hindered, while yet it was equally unfitting for sickness to precede His death, lest it should be thought weakness on the part of Him that was in the body. Did He not then hunger? Yes; He hungered, agreeably to the properties of His body. But He did not perish of hunger, because of the Lord that wore it. Hence, even if He died to ransom all, yet He saw not corruption. For [His body] rose again in perfect soundness, since the body belonged to none other, but to the very Life.


  1. 1 Cor. xv. 53 ,sqq. ↩

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Incarnation of the Word
Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu "Gegen die Heiden" und "Über die Menschwerdung"
Introduction to Incarnation of the Word

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