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Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (BKV)
4.
Vielleicht wunderst du dich etwas, daß wir, die wir uns doch vorgenommen haben, von der Menschwerdung des Logos zu reden, jetzt vom Ursprung der Menschen handeln. Doch auch das hängt mit dem Zweck unserer Abhandlung zusammen. Wenn wir von der Erscheinung des Heilands unter uns reden wollen, so müssen wir auch vom Ursprung der Menschen reden, um zu S. 607 erkennen, daß unsere Schuld Anlaß zu seiner Herabkunft gegeben und unsere Sünde die Menschenliebe des Logos herausgefordert hat, so daß der Herr zu uns kam und unter den Menschen erschien. Wir sind die Ursache seiner Verkörperung (ἐνσωματώσεως). Und um unseres Heiles willen offenbarte er seine Menschenliebe, wollte in einem menschlichen Leibe geboren werden und erscheinen.
So also hat Gott den Menschen erschaffen und ihn in der Unsterblichkeit belassen wollen. Die Menschen jedoch würdigten den geistigen Verkehr mit Gott wenig, kehrten sich davon ab, erdachten und ersannen sich die Bosheit, wie im ersten Teil ausgeführt wurde, und verfielen dem angedrohten Todesurteil. Jetzt sollten sie auch nicht mehr so bleiben, wie sie geschaffen worden sind, vielmehr sanken sie entsprechend ihrer Denkart immer tiefer, und der Tod wurde ihr Gewaltherr. Denn die Übertretung des Gebotes warf sie auf ihren natürlichen Urstand zurück, so daß sie, wie aus dem Nichts geworden, so auch mit Recht nach Ablauf der Zeit den Verlust ihrer Existenz zu gewärtigen hatten. Denn wenn es in ihrer Natur lag, einmal nicht zu sein, und sie erst durch das Eingreifen und die Menschenliebe des Logos ins Dasein gerufen wurden, so ergab sich als natürliche Folge, daß die Menschen mit dem Verlust ihrer Gottesvorstellung und mit ihrer Abkehr zum Nichtseienden - nichtseiend ist das Böse, seiend das Gute, weil ja vom Seienden Gott ausgegangen - auch ihrer ewigen Existenz verlustig gingen, das heißt aber, daß sie der Auflösung anheimfielen und im Tod und in der Verwesung verblieben. Tatsächlich ist ja der Mensch von Natur aus sterblich, da er aus dem Nichts entstanden ist. Doch dank seiner Ähnlichkeit mit dem Seienden hätte er in dem Falle, daß er sie mit einer richtigen Herzensstellung zu ihm bewahrt hätte, die naturgemäße Auflösung von sich ferngehalten und wäre unverweslich geblieben, wie ja die Weisheit sagt: „Die Beobachtung der Gebote ist die Sicherung der Unverweslichkeit“1. Wenn aber unverweslich, dann hätte er fortan wie Gott S. 608 gelebt, wie dies auch irgendwo die göttliche Schrift zum Ausdruck bringt, wenn sie sagt: „Ich habe gesagt: Götter seid ihr und Söhne des Höchsten allzumal. Doch Menschen gleich sterbet ihr dahin und fallet wie einer der Fürsten“2.
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Incarnation of the Word
§4. Our creation and God’s Incarnation most intimately connected. As by the Word man was called from non-existence into being, and further received the grace of a divine life, so by the one fault which forfeited that life they again incurred corruption and untold sin and misery filled the world.
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You are wondering, perhaps, for what possible reason, having proposed to speak of the Incarnation of the Word, we are at present treating of the origin of mankind. But this, too, properly belongs to the aim of our treatise.
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For in speaking of the appearance of the Saviour amongst us, we must needs speak also of the origin of men, that you may know that the reason of His coming down was because of us, and that our transgression 1 called forth the loving-kindness of the Word, that the Lord should both make haste to help us and appear among men.
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For of His becoming Incarnate we were the object, and for our salvation He dealt so lovingly as to appear and be born even in a human body.
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Thus, then, God has made man, and willed that he should abide in incorruption; but men, having despised and rejected the contemplation of God, and devised and contrived evil for themselves (as was said 2 in the former treatise), received the condemnation of death with which they had been threatened; and from thenceforth no longer remained as they were made, but 3 were being corrupted according to their devices; and death had the mastery over them as king 4. For transgression of the commandment was turning them back to their natural state, so that just as they have had their being out of nothing, so also, as might be expected, they might look for corruption into nothing in the course of time.
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For if, out of a former normal state of non-existence, they were called into being by the Presence and loving-kindness of the Word, it followed naturally that when men were bereft of the knowledge of God and were turned back to what was not (for what is evil is not, but what is good is), they should, since they derive their being from God who IS, be everlastingly bereft even of being; in other words, that they should be disintegrated and abide in death and corruption.
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For man is by nature mortal, inasmuch as he is made out of what is not; but by reason of his likeness to Him that is (and if he still preserved this likeness by keeping Him in his knowledge) he would stay his natural corruption, and remain incorrupt; as Wisdom 5 says: “The taking heed to His laws is the assurance of immortality;” but being incorrupt, he would live henceforth as God, to which I suppose the divine Scripture refers, when it says: “I have 6 said ye are gods, and ye are all sons of the most Highest; but ye die like men, and fall as one of the princes.”