• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos

Übersetzung ausblenden
Vier Reden gegen die Arianer (BKV)

3.

So fürwahr wurde, während wir alle nach Christus Christen sind und heißen, vor Zeiten Marcion1 der Stifter einer Irrlehre, ausgestoßen und die, welche zu dem standen, der ihn ausstieß, behielten den Namen „Christen“ bei, die Anhänger Marcions aber hießen fortan nicht mehr Christen, sondern Marcionisten. So teilten auch Valentin2, Basilides3 , Manichäer und Simon S. 20 der Magier4 ihren Anhängern ihren eigenen Namen mit, und so werden die einen Valentinianer, die andern Basilidianer, die dritten Manichäer und die letzten Simonianer und wieder andere nach den Phrygiern5 aus Phrygien und nach Novatus6 Novatianer genannt. So nannte auch Meletius7, nachdem er vom Bischof und Märtyrer Petrus ausgestoßen worden war, seine Leute nicht mehr Christen, sondern Meletianer. So blieben denn auch, als S. 21 der selige Alexander den Arius ausstieß, die, welche es mit Alexander hielten, Christen, die aber mit Arius austraten, haben uns, den Anhängern des Alexander, den Namen des Erlösers zurückgelassen; sie aber hießen fortan Arianer. Ja, noch mehr! Auch nach dem Tode Alexanders haben die, welche in Gemeinschaft stehen mit seinem Nachfolger Athanasius, und mit denen eben dieser Athanasius wieder in Gemeinschaft steht, dasselbe Gepräge, und weder tragen einige von ihnen seinen Namen, noch wird er selbst nach jenen benannt, sondern alle heißen wie gewöhnlich wieder Christen. Denn wenn wir auch Nachfolger der Lehrer haben und deren Schüler werden, so sind und heißen wir nichtsdestoweniger Christen, weil wir ja von ihnen in der Lehre Christi unterwiesen werden. Die sich aber den Irrlehrern anschließen, tragen, wenn sie auch Tausende zu Nachfolgern haben, doch jedenfalls den Namen des Stifters der Irrlehre. So wurden, als nach dem Tode des Arius viele von den Seinigen ihm folgten, gleichwohl die Gesinnungsgenossen des Arius nach ihm benannt und Arianer geheißen. Ein auffallender Beweis hierfür ist ja doch auch folgende Tatsache: Die Heiden, die auch jetzt noch in die Kirche eintreten und den Aberglauben an ihre Götzenbilder aufgeben, nehmen nicht den Namen ihrer Katecheten an, sondern den des Erlösers, und statt Heiden heißen sie von nun an Christen. Die aber zu jenen übertreten oder überhaupt alle, die von der Kirche zur Irrlehre überspringen, geben den Namen Christi auf und heißen nunmehr Arianer, da sie ja nicht mehr den Glauben Christi besitzen, sondern Erben des arianischen Wahnsinns geworden sind.


  1. Marcion, in Sinope in Pontus geboren, kam um 140 nach Rom und, als seine Anschauungen von der Kirche zurückgewiesen wurden, stiftete er, an den Gnostiker Cerdo sich anschließend, die gnostische Sekte der Marcioniten, wie sie gewöhnlich heißen. Die Sekte verbreitete sich rasch und weithin; noch im fünften Jahrhundert existierte sie in verschiedenen Ländern. ↩

  2. Valentin, nach des lrenäus Bericht etwa 185 von Alexandrien nach Rom gekommen und nach Epiphanius auf Cypern gestorben, begründete gleichfalls ein gnostisches System mit einer reich entwickelten Äonenlehre. Die Valentinianer teilten sich in zwei Hauptzweige, einen orientalischen, hauptsächlich in Syrien und Ägypten verbreitet, und einen italischen, dessen Hauptsitze Rom und Gallien waren. Diese Sekte wurde besonders von Irenäus und Tertullian bekämpft, erhielt sich aber doch bis ins vierte Jahrhundert. ↩

  3. Basilides, wie die beiden genannten zu den Hauptvertretern des Gnostizismus zählend, lebte unter Hadrian in Alexandrien und die von ihm begründete Sekte lebte bis gegen 400 fort. ↩

  4. Der in der Apostelgeschichte (c. 8, 9 ff.) erwähnte Simon Magus aus Giddon in Samarien galt den Vätern als Patriarch der Häretiker. Charakteristisch für seine Lehre ist seine emanatistische Schöpfungstheorie. ↩

  5. Die Phrygier, wie die Montanisten nach ihrer Heimat gewöhnlich hießen, sind die Anhänger des Montanus aus Ardaban an der Grenze von Mysien und Phrygien, der nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts mit dem Anspruch auftrat, das Organ des verheißenen Parakleten zu sein. Die eigentliche Form der Offenbarung sahen sie in der Ekstase, und sie forderten eine strenge Sittlichkeit. Ihr Hauptvertreter und Verteidiger war Tertullian. Die Sekte erhielt sich lebenskräftig bis ins achte Jahrhundert. ↩

  6. Bei einer Papstwahl im Jahre 251 unterlegen, trat Novatus als Gegenbischof auf. Bald nahm das Schisma auch einen sachlichen Charakter an. Papst Cornelius gewährte den in der Verfolgung Abgefallenen Verzeihung, Novatian verweigerte sie. Die durch ihn ins Leben gerufene Sekte, die theoretisch wie praktisch auch an der Wiedertaufe der von Häretikern Getauften festhielt, gewann namentlich im Orient an Ausdehnung und bestand bis ins siebte Jahrhundert. ↩

  7. Bischof Melutius von Lykopolis in der Thebais wurde im Anfang des vierten Jahrhunderts Urheber des bis ins fünfte Jahrhundert währenden Schismas. Allem nach war es die Bullfrage, die den Bruch zwischen dem gemäßigteren Petrus von Alexandrien und dem rigorosen Meletius herbeiführte. Letzterer suchte seinen Anhang zu vermehren durch unbefugte Vornahme von Weihen in fremden Sprengeln. ↩

Übersetzung ausblenden
Four Discourses against the Arians

3.

Yes surely; while all of us are and are called Christians after Christ, Marcion broached a heresy a long time since and was cast out; and those who continued with him who ejected him remained Christians; but those who followed Marcion were called Christians no more, but henceforth Marcionites. Thus Valentinus also, and Basilides, and Manichæus, and Simon Magus, have imparted their own name to their followers; and some are accosted as Valentinians, or as Basilidians, or as Manichees, or as Simonians; and other, Cataphrygians from Phrygia, and from Novatus Novatians. So too Meletius, when ejected by Peter the Bishop and Martyr, called his party no longer Christians, but Meletians 1, and so in consequence when Alexander of blessed memory had cast out Arius, those who remained with Alexander, remained Christians; but those who went out with Arius, left the Saviour’s Name to us who were with Alexander, and as to them they were hence-forward denominated Arians. Behold then, after Alexander’s death too, those who communicate with his successor Athanasius, and those with whom the said Athanasius communicates, are instances of the same rule; none of them bear his name, nor is he named from them, but all in like manner, and as is usual, are called Christians. For though we have a succession of teachers and become their disciples, yet, because we are taught by them the things of Christ, we both are, and are called, Christians all the same. But those who follow the heretics, though they have innumerable successors in their heresy, yet anyhow bear the name of him who devised it. Thus, though Arius be dead, and many of his party have succeeded him, yet those who think with him, as being known from Arius, are called Arians. And, what is a remarkable P. 308 evidence of this, those of the Greeks who even at this time come into the Church, on giving up the superstition of idols, take the name, not of their catechists, but of the Saviour, and begin to be called Christians instead of Greeks: while those of them who go off to the heretics, and again all who from the Church change to this heresy, abandon Christ’s name, and henceforth are called Arians, as no longer holding Christ’s faith, but having inherited Arius’s madness.


  1. Vid.de Syn.12. [Prolegg. ch. ii. §2.]  ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Übersetzungen dieses Werks
Four Discourses against the Arians
Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu den Reden gegen die Arianer (BKV)
Introduction to Four Discourses against the Arians

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung