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Works Athanasius of Alexandria (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Zweite Rede

35.

Wie wenn sie nun die bereits gegen sie angeführten Beweise vergessen hätten, verwickeln sie sich wieder mit solchen Einfällen in ähnliche Fallstricke der Gottlosigkeit. Das Wort der Wahrheit aber widerlegt sie also: Wenn von einem Menschen die Rede ist, dann mögen sie auch von seinem Worte und seinem Sohne sich menschliche Vorstellungen machen; wenn aber die Rede ist von Gott, der die Menschen erschaffen hat, dann sollen sie sich nicht mehr menschliche, sondern nur mehr übermenschliche Gedanken machen. Denn wie der Erzeuger ist, so muß auch die Zeugung sein, und wie der Vater des Wortes ist, so muß wohl auch sein Wort sein. Der Mensch also, der in der Zeit erzeugt wird, erzeugt auch das Kind in der Zeit, und da er aus dem Nichtseienden ist, deshalb hört auch sein Wort auf und hat keinen Bestand. Gott aber ist nicht wie ein Mensch, denn dies hat die Schrift gesagt1, sondern er ist der Seiende2 und ist immer. Deshalb ist auch sein Wort seiend und existiert ewig mit dem Vater als Abglanz des Lichtes. Und das Wort der Menschen besteht aus Silben, lebt nicht, noch ist es wirksam, sondern S. 168 bringt nur den Gedanken des Redenden zum Ausdruck, geht nur aus und geht vorüber, ohne wieder zu erscheinen, da es überhaupt auch nicht war, bevor es ausgesprochen wurde. Deshalb lebt es nicht, noch ist es wirksam, noch ist das Wort des Menschen überhaupt ein Mensch. Es leidet aber daran3, weil, wie bereits bemerkt, auch der Mensch, der es erzeugt, seiner Natur nach vom Nichtseienden stammt. Das Wort Gottes ist aber nicht, wie man sich vielleicht ausdrücken könnte, ein verlautbares4, auch nicht ein Geräusch von Worten, und auch nicht das, was Gott befohlen hat, ist der Sohn, sondern wie ein Abglanz vom Licht, so ist er eine vollkommene Zeugung aus Vollkommenem. Darum ist Gottes Bild auch Gott. Denn „Gott war“, heißt es, „das Wort“. Die Worte der Menschen vermögen nichts zu schaffen. Deshalb arbeitet der Mensch auch nicht mit Worten, sondern mit den Händen, weil diese existieren, ihr Wort aber keinen Bestand hat. Das Wort Gottes aber ist, wie der Apostel gesagt hat, „das lebendige und wirksame Wort Gottes, schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es Seele und Geist, Gelenke wie Mark durchschneidet, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor seinem Angesicht verborgen; alles ist bloß und offenbar vor den Augen dessen, [bei] dem wir Rechenschaft zu geben haben“5. Es ist also Schöpfer, und ohne dasselbe ist nichts entstanden, und es kann auch ohne dasselbe nichts entstehen.


  1. Judith 8,15. ↩

  2. Exod, 3,14. ↩

  3. An dieser Unvollkommenheit. ↩

  4. Mit dieser Wiedergabe („verlautbar“ oder „lautgehend“) des griechischen Wortes προφορικὸς trägt man dessen Doppelbedeutung Rechnung, daß einmal das menschliche Wort nur einen Gedanken zum Ausdruck zu bringen hat [= dem gewöhnlicheren σημαντικὸς] und anderseits selbst auch nur etwas flüchtig Hörbares ist. ↩

  5. Hebr. 4,12.13. ↩

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Translations of this Work
Four Discourses against the Arians Compare
Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu den Reden gegen die Arianer (BKV)
Introduction to Four Discourses against the Arians

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