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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Zweite Rede

46.

Daß nun die Wesen, die von Natur eine geschaffene Substanz haben, Geschöpfe genannt und auch [wirklich] geschaffen werden, daran zu erinnern mag das Angeführte genügen, während übrigens die Schrift voll solcher Stellen ist. Daß aber der Ausdruck: „Er schuf“ nur für sich genommen nicht notwendig die Substanz und den Ursprung bezeichnet, verkündet David in den Psalmen: „Man schreibe dies dem kommenden Geschlechte, und das Volk, das geschaffen wird, wird den Herrn loben“1. Und wieder: „Ein reines Herz erschaffe in mir, o Gott“2. Und Paulus sagt im Briefe an die Ephesier: „Indem er das Gesetz der Gebote in Satzungen aufhob, damit er die zwei durch sich selbst zu einem neuen Menschen schaffe“3. Und wieder: „Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit“4. Denn weder sprach David von einem Volke, das der Substanz nach geschaffen wird, noch betete er, ein anderes Herz zu bekommen als das, das er besaß, sondern er wies auf die Erneuerung und Neugestaltung nach Gott hin. Und Paulus sprach nicht von irgend zwei Menschen, die der Substanz nach im Herrn geschaffen werden, ja er riet uns nicht einmal, einen andern Menschen anzuziehen, vielmehr verstand er unter dem „Menschen nach Gott“ S. 184 das Leben nach der Tugend, unter denen aber, die in Christus geschaffen werden, verstand er die zwei Völker, die in ihm erneuert werden. So ähnlich lautet auch, was bei Jeremias gesagt ist: „Es schuf der Herr ein neues Heil zur Pflanzung und in diesem Heile werden die Menschen wandeln“5. Mit diesen Worten deutet er doch nicht irgend eine Substanz eines Geschöpfes an, sondern prophezeit die Erneuerung des Heils unter den Menschen, die uns in Christus geworden ist. Wenn nun zwischen den Geschöpfen und dem bloßen Ausdruck „er schuf“ ein Unterschied besteht, so möget ihr, wenn ihr irgendwo in der göttlichen Schrift den Herrn als Geschöpf bezeichnet findet, es nachweisen und dann streiten. Wenn aber nirgends geschrieben steht, daß er ein Geschöpf sei, er selbst aber in den Sprichwörtern von sich sagt: „Der Herr schuf mich“, so laßt euch durch den bereits genannten Unterschied wie durch die sprichwörtlich gebrauchten Worte eines bessern belehren, und versteht von nun an das Wort „er schuf“ nicht mehr von einem Geschöpf, sondern von der menschlichen Seite des Herrn; denn deren Anteil ist es geschaffen zu werden. Denn tut ihr nicht unrecht, daß ihr den Ausdruck „er schuf“, wenn ihr ihn von David und Paulus vernehmt, nicht von der Substanz und dem Ursprung, sondern von der Erneuerung versteht, aber wenn ihr das „er schuf“ vom Herrn hört, seine Substanz zu den geschaffenen Wesen rechnet? Und wenn ihr wiederum hört: „Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut und sieben Säulen aufgerichtet“6, faßt ihr „Haus“ in allegorischem Sinne, das Wort „er schuf“ aber so, wie es dasteht, und macht daraus ein Geschöpf. Weder der Umstand, daß er Schöpfer ist, hielt euch davon ab, noch auch gebot der Umstand, daß er einzige eigene Zeugung des Vaters ist, euch ehrfurchtsvolle Scheu, sondern wie wenn ihr euch gegen ihn verschrieben hättet, kämpft ihr einfach darauf los und denkt von ihm noch geringer als von einem Menschen.


  1. Ps. 101,19. ↩

  2. Ps. 50,12. ↩

  3. Ephes. 2,15. ↩

  4. Ephes. 4,2.4. ↩

  5. Jer. 31,22. ↩

  6. Sprichw. 9,1. ↩

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