54.
Der Herr seinerseits hat auch vieles in Gleichnissen geredet; wo er aber von sich sprach, da hat er absolut gesprochen: „Ich im Vater und der Vater in mir“1, und: „Ich und der Vater sind eins“2, und: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“3, und: „Ich bin das Licht der Welt“4, und: „Ich bin die Wahrheit“5. Und er gibt bei keiner Stelle einen Grund an, noch auch das Warum, damit es nicht den Anschein gewinne, als wäre er später denn das, um dessentwillen er entstanden ist. Denn der Grund muß ihm vorausgehen, ohne den auch Er nicht geworden wäre. So z. B. hatte S. 195 Paulus, „auserlesener Apostel für das Evangelium, welches der Herr durch die Propheten vorherverkündigt hatte“6, das Evangelium vor sich, dessen Diener er auch geworden ist, und Johannes, der berufen war, dem Herrn die Wege zu bereiten, hatte den Herrn vor sich. Der Herr hatte aber keinen Grund vor sich, um Wort zu sein, wenn nicht den, daß er Zeugung und eingeborene Weisheit des Vaters ist, und darum gibt er, da er Mensch wird, auch den Grund an, weshalb er das Fleisch tragen will. Seiner Menschwerdung geht nämlich das Bedürfnis der Menschen voran, ohne das er nicht Fleisch angenommen hätte. Welches aber das Bedürfnis war, um dessentwillen er Mensch geworden ist, hat der Herr selbst mit folgenden Worten angegeben: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern auferwecke am jüngsten Tage. Denn es ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe und ich ihn auf erwecke am jüngsten Tage“7. Und wiederum: „Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit keiner, der an mich glaubt, in der Finsternis bleibe“8. Und wiederum sagt er: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe“9. Johannes aber hat geschrieben: „Deshalb erschien der Sohn Gottes, um die Werke des Teufels zu zerstören“10.