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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Erste Rede

17.

Es wäre nun dies allein schon eine hinreichende Widerlegung der arianischen Häresie. Gleichwohl mag man aber auch aus folgendem ihre Andersgläubigkeit ersehen. Wenn Gott Schöpfer und Bildner ist, durch den Sohn aber die Geschöpfe schafft, und man nichts in anderer Weise kann entstehen sehen als eben durch das Wort, ist es dann, wenn doch Gott Schöpfer ist, nicht gotteslästerlich zu behaupten, daß sein schöpferisches Wort und seine schöpferische Weisheit einmal nicht gewesen seien? Denn das kommt der Behauptung gleich, S. 43 daß Gott auch nicht Schöpfer ist, wenn er ja kein eigenes schöpferisches Wort aus sich selbst hat, sondern der, in dem er schafft, von außen in ihn hineingetragen wird, ihm fremd und dem Wesen nach unähnlich ist. Dann aber sollen sie uns sagen oder besser gleich zur Einsicht kommen von ihrer Gottlosigkeit, die in den Worten liegt: „Es war einmal, da er nicht war“ und; „Er war nicht, bevor er gezeugt wurde“. Denn wenn das Wort nicht von Ewigkeit her mit dem Vater existiert, dann ist die Dreiheit nicht ewig, sondern es bestand zuerst eine Einheit; aber durch Zuwachs ward später eine Dreiheit, und erst im Laufe der Zeit wuchs und gestaltete sich nach ihnen das theologische Wissen von Gott. Und wiederum: wenn der Sohn nicht die eigene Zeugung aus der Wesenheit des Vaters, sondern aus Nichtseiendem geworden ist, so setzt sich die Dreiheit aus Nichtseiendem zusammen, und es war einmal, da es nicht eine Dreiheit gab, sondern eine Einheit; und einmal ist die Dreiheit mangelhaft, ein andermal vollständig: mangelhaft, ehe der Sohn wurde, vollständig, nachdem er geworden ist. Und von da an wird auch das Geschaffene dem Schöpfer zugezählt und, was einmal nicht existierte, wird mit dem Ewigen zugleich als Gott betrachtet und verherrlicht. Ja noch mehr: man findet die Dreiheit als sich selbst unähnlich, da sie sich aus fremden, verschiedenartigen1 Naturen und Wesenheiten zusammensetzt. Es heißt dies aber nichts anderes als ein allmähliches Entstellen der Dreiheit annehmen. Was ist aber das für eine Religion, die nicht einmal sich gleich bleibt, sondern erst im Laufe der Zeiten zur Vollendung kommt und bald so, bald anders sich verhält? Denn wahrscheinlich wird sie auch ferner einen Zuwachs erhalten, und zwar ohne Aufhören, da sie ja einmal auch im Anfang durch Zuwachs ihren Bestand erhalten hat. Doch zweifellos kann sie auch abnehmen; denn was hinzugesetzt wird, kann offenbar auch wieder weggenommen werden.


  1. Nämlich aus einer ewigen und zeitlichen Natur. ↩

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