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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Dritte Rede

48.

Der, welcher dem Paulus das Wissen gegeben, weiß noch viel mehr selbst. Denn er, der die Ereignisse vor dem Tage angibt, weiß auch, wie bereits gesagt, wann der Tag und die Stunde eintritt. Und obschon er es weiß, sagte er: „Auch der Sohn weiß es nicht“. Weshalb sagte er nun damals: „Ich weiß es nicht“, was er doch als Herr weiß? Wenn man nun darnach fragen und eine Vermutung aussprechen soll, so hat er das meines Erachtens unseres Nutzens wegen getan. Doch er möge selber unsere Ansicht als wahr bestätigen. In beiden Fällen hat es der Heiland auf unsern Nutzen abgesehen. Denn die eintretenden Endereignisse hat er geoffenbart, damit wir nicht, wie er selbst gesagt hat, erschreckt und verwirrt werden, wenn sie kommen, vielmehr daraufhin das Ende erwarten. Vom Tag und der Stunde aber wollte er nicht als Gott sagen: „Ich weiß sie“, vielmehr sprach er, wie gesagt, nach Art des Fleisches wegen des nichtwissenden Fleisches: „Ich weiß nicht“, damit sie ihn nicht noch weiter fragten und er dann entweder, wenn er es nicht gesagt hätte, die Jünger betrüben, oder, hätte er es gesagt, etwas tun müßte, was ihnen und uns allen nicht zuträglich gewesen wäre. Denn was er tut, geschieht sicher unsertwegen, da ja das Wort unsertwegen Fleisch wurde. Unsertwegen sagte er also auch: „Auch der Sohn weiß nicht“. Und mit diesen Worten sagte er nicht die Unwahrheit — denn in menschlicher Weise als Mensch sprach er: „Ich weiß nicht“ —, noch auch ließ er sich von seinen Jüngern dazu drängen, es zu sagen. Denn mit den Worten: „Ich weiß nicht“, baute er einer Frage ihrerseits vor. So steht es auch in der Apostelgeschichte geschrieben: Als er zu den Engeln sich erhob und als S. 307 Mensch emporstieg und das Fleisch, das er trug, zum Himmel hinauftrug, und als die Jünger dies sahen und ihn wieder fragten: „Wann wird das Ende eintreten und wann wirst Du wieder kommen?“, da sagte er ihnen noch deutlicher: „Euch steht es nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat“1. Er sagte damals nicht: „auch nicht der Sohn“, wie er vordem als Mensch gesagt hat, sondern: „Euch steht es nicht zu zu wissen“. Denn nunmehr war das Fleisch auferstanden, hatte die Sterblichkeit abgelegt und war vergöttlicht worden. Und es geziemte sich nicht mehr, daß er, wo er in den Himmel hinauffuhr, nach Art des Fleisches antwortete, sondern, daß er von nun an als Gott lehrte: „Euch kommt es nicht zu, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht gestimmt hat; doch ihr werdet die Kraft empfangen“2. Wer anders ist aber die Kraft des Vaters als der Sohn? Denn „Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit“3.


  1. Apg. 1,7. ↩

  2. Apg. 1,8. ↩

  3. 1 Kor. 1,24. ↩

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