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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Dritte Rede

51.

Es sagt also Lukas: „Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“1. Das ist also die Stelle. Da sie auch an dieser sich stoßen, so müssen wir an sie wie an die Pharisäer und Sadduzäer die Frage stellen, von wem Lukas spreche, d. h. so: Ist Jesus Christus Mensch wie alle andern Menschen, oder ist er Gott, der das Fleisch trägt? Ist nun auch Er ein gewöhnlicher Mensch nach Art der andern Menschen, so mag er auch als Mensch zunehmen. Das ist ja auch die Ansicht des Samosateners, die der Sache nach auch ihr habt, die ihr aber dem Namen nach nur aus Menschenfurcht ablehnt. Wenn der aber Gott ist, der das Fleisch trägt, wie das ja auch wirklich der Fall ist, und das Wort Fleisch geworden und, da er Gott war, auf die Erde herabgekommen ist, wie konnte S. 310 der zunehmen, der Gott gleich war? Oder wie konnte der Sohn wachsen, der immer im Vater ist? Denn wenn der, welcher immer im Vater ist, zunimmt, was ist dann jenseits des Vaters, um von diesem Zuwachs zu erhalten? Ferner ist es angebracht, hier dasselbe zu sagen, wie bezüglich des Empfangens und Verherrlichtwerdens2. Wenn er Mensch geworden zunahm, so war er offenbar vor seiner Menschwerdung unvollkommen, und eher ist das Fleisch die Ursache für seine Vollkommenheit geworden als er die des Fleisches. Ferner, wenn er als Wort zunimmt, was kann er mehr werden als Wort und Weisheit, Sohn und Kraft Gottes? Denn dies ist das Wort. Und wenn einer gleichsam nur einen Strahl von diesen Eigenschaften bekommen könnte, so wäre ein solcher vollkommen unter den Menschen und den Engeln gleich. Denn auch die Engel, Erzengel, Herrschaften und alle Mächte und Throne, die am Worte teilhaben, sehen immerfort das Angesicht seines Vaters. Wie nun nimmt der, welcher andern die Vollkommenheit gewährt, später als jene zu? Engel dienten ja auch bei seiner menschlichen Geburt, und die Worte bei Lukas sind nach geleistetem Dienst der Engel gesprochen. Wie kann also das überhaupt einem Menschen nur in den Sinn kommen? Oder wie nahm die Weisheit in der Weisheit zu? Oder wie nahm der, welcher andern Gnade spendete, — wie Paulus, der weiß, daß durch ihn die Gnade gespendet wird, in jedem Briefe sagt: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen“3 — selbst in der Gnade zu? Denn entweder sollen sie den Apostel der Lüge zeihen oder sie sollen so keck sein und behaupten, der Sohn sei auch nicht Weisheit. Oder, wenn er Weisheit ist, wie Salomo gesagt und Paulus geschrieben hat: „Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“4, welchen Zuwachses war dann die Weisheit fähig?


  1. Luk. 2,52. ↩

  2. Vgl. Kap. 36. ↩

  3. 2 Thess. 3,18 u. ä. ↩

  4. 1 Kor. l,24. ↩

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