• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Dritte Rede

54.

Wenn also das Fleisch zunimmt, so wird das Wachsen von ihm selbst ausgesagt, weil ihm der Leib zu eigen ist. Ebenso muß man auch die Aussagen über ihn, die mit der Zeit seines Todes zusammenhängen, das Betrübtwerden, Weinen im selben Sinne nehmen. Sie suchen nämlich überall herum und suchen auch damit wieder ihre Häresie zu halten und zu empfehlen, daß sie sagen: „Sieh, er weinte und sprach: “Jetzt ist meine Seele betrübt„1 und er rief, es möge der Kelch vorübergeben2, — wie ist denn der, der dies gesagt hat, Gott und Wort des Vaters?“ Ja, das steht geschrieben, ihr Gottesfeinde, und auch, daß er sagte: „Ich bin betrübt“, und am Kreuze rief: „Eloi, Eloi, limasabachthani“ d. i.: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“3 Er bat auch, es möge der Kelch vorübergehen; denn so steht geschrieben. Aber ich möchte von euch jetzt eine Gegenantwort. Denn auf jede eurer Einwendungen gehört die entsprechende Entgegnung. Wenn der Redende bloßer Mensch ist, dann soll er weinen und den Tod fürchten wie ein Mensch. Ist er aber Wort im Fleische — denn man darf unbedenklich immer wieder dasselbe sagen —, wen hatte er als Gott zu fürchten? Oder warum fürchtete er den Tod, der doch selbst das Leben war und andere vom Tode errettete? Oder S. 314 wie mochte der, welcher sagte: „Fürchtet nicht den, der den Leib tötet“4, sich selbst fürchten? Oder wie könnte der, der zu Moses sprach: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir“5, und der Moses gegen Pharao ermutigte und zum Sohn des Nave sprach: „Sei stark und handle mannhaft“6, selbst vor Herodes und Pilatus zaghaft sein? Ferner, wenn er andern zur Furchtlosigkeit verhilft — denn es heißt: „Der Herr ist mein Helfer; ich werde mich nicht fürchten, was wird mir ein Mensch tun?“7 — warum fürchtete er selbst maßgebende sterbliche Menschen und bangte ihm vor dem Tod, da er doch gegen den Tod gekommen war? Und ist es nicht ungereimt und gottlos zu behaupten, daß dem vor dem Tod oder der Unterwelt bange, vor dem die Wächter über die Unterwelt schon beim bloßen Anblick entsetzten? Wenn aber nach eurer Ansicht das Wort sich fürchtete, warum ergriff es, das doch lange zuvor vor dem Anschlag der Juden sprach, nicht die Flucht, sondern sagte sogar, als man nach ihm fahndete: „Ich bin es“?8 Denn es stand in seiner Macht, nicht zu sterben, wie es sagte: „Ich habe Macht, mein Leben zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen“, und: „Niemand nimmt es von mir“9.


  1. Joh. 12,27. ↩

  2. Matth. 26,39, ↩

  3. Mark. 15,34. ↩

  4. Luk. 12,4. ↩

  5. Gen. 26,24. ↩

  6. Jos. 1,6. ↩

  7. Ps. 117,6. ↩

  8. Joh. 18,5. ↩

  9. Joh. 10,18. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (280.70 kB)
  • epubEPUB (263.63 kB)
  • pdfPDF (0.99 MB)
  • rtfRTF (886.85 kB)
Übersetzungen dieses Werks
Four Discourses against the Arians vergleichen
Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu den Reden gegen die Arianer (BKV)
Introduction to Four Discourses against the Arians

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung