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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Dritte Rede

60.

Überall reden alle vom Sein des Sohnes und nirgends behauptet einer, er sei aus dem Willen, noch, er sei überhaupt gemacht. Wo fanden denn sie den Entschluß oder Willen dem Worte Gottes vorausgehen, wenn sie nicht etwa die Schrift preisgeben und sich heimlich zur verruchten Anschauung des Valentin bekennen wollen? Denn Ptolemäus, der Schüler des Valentin, sagte, der Unentstandene habe zwei Genossen, Gedanke und Wille, und zuerst dachte er, dann wollte er, und was er dachte, konnte er nicht vorbringen, außer wenn die Kraft des Willens hinzukam1 . Hier haben die Arianer gelernt, daß dem Worte Entschluß und Wille vorausgehen. Sie nun mögen sich für die Lehre Valentins ereifern, wir aber, die wir auf die göttlichen Aussprüche uns berufen, haben bei dem Sohne das Wort "war"2 gefunden und haben vernommen, daß er allein im Vater und Bild des Vaters ist. Nur bei den entstandenen Wesen, die ja auch ihrer Natur nach einmal nicht waren, sondern erst später geworden sind, fanden wir einen vorausgehenden Entschluß und Willen. S. 322 So singt David im 113. Psalm: "Unser Gott im Himmel und auf Erden hat alles gemacht, was er wollte"3, und im 110. Psalm: "Groß sind die Werke des Herrn, ausgesucht für alles, was er will"4, und wieder im 134.: "Alles, was der Herr gewollt hat, hat er gemacht im Himmel und auf Erden, in den Meeren und allen Abgründen"5. Wenn er nun ein Werk und Geschöpf und einer vom All ist, dann möge man auch von ihm sagen, er sei durch den Willen entstanden. Denn nach der Schrift entstehen die Geschöpfe auf diese Weise. Auch Asterius, der Anwalt der Häresie, stimmt damit überein und schreibt also: "Denn wenn es des Schöpfers unwürdig ist, mit Willen zu machen, so soll das Wollen bei allem in gleicher Weise fernbleiben, damit die Würde ihm ungeschmälert erhalten bleibe. Wenn es sich aber für Gott schickt zu wollen, so möge auch bei der ersten Zeugung das Bessere stattfinden. Denn es ist unmöglich, daß einem und demselben, Gott das Wollen bei Geschöpfen ansteht und auch das Nichtwollen zukommt". Die größtmögliche Gottlosigkeit hat der Sophist in diesen seinen Worten niedergelegt, nämlich, daß Zeugung und Geschöpf dasselbe seien, und einer von allen bestehenden Zeugungen der Sohn sei, und er hat daraus den Schluß gezogen, daß man mit Recht die Geschöpfe auf Entschluß und Wille zurückführe,


  1. so berichtet Irenäus in seiner Schrift; "Gegen die Häresien", Buch I Kap. 6. ↩

  2. Joh 1,1. ↩

  3. Ps. 113,11. ↩

  4. Ps. 110,2." ↩

  5. Ps. 134,6. ↩

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