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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Erste Rede

53.

So sagen sie denn, in den Sprichwörtern stehe geschrieben: „Der Herr erschuf mich als Anfang seiner Wege für seine Werke“1. Und im Briefe an die Hebräer sagt der Apostel: „Um so erhabener ist er geworden als die Engel, je ausgezeichneter der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat“2. Und kurz hernach: „Daher, heilige Brüder, die ihr der himmlischen Berufung S. 95 teilhaftig seid, sehet auf den Gesandten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, der treu ist dem, der ihn dazu gemacht hat“3. Und in der Apostelgeschichte: „Es soll also euch allen bekannt sein, dem ganzen Haus Israel, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuziget habt, zum Herrn und Christus gemacht hat“4. Diese Stellen brachten sie hin und wieder vor und verfehlten den Sinn, wenn sie glaubten daraus schließen zu können, daß das Wort Gottes ein Gebilde, ein Geschöpf und eines von den geschaffenen Wesen sei. Und so täuschen sie die Unverständigen, indem sie die Schriftstellen als Vorwand benützen, statt des wahren Sinnes aber das eigene Gift ihrer Häresie darunter mischen. Denn wenn sie die rechte Einsicht hätten, so würden sie nicht wider den Herrn der Herrlichkeit freveln und nicht, was richtig geschrieben ist, verkehrt auslegen. Wenn sie nunmehr offenkundig das Verhalten des Kaiphas annehmen und zu judaisieren sich entschieden haben und deshalb nicht wissen, was geschrieben steht, nämlich daß Gott in Wahrheit auf der Erde wohnen wird5, so sollen sie nicht die Worte der Apostel prüfen6. Denn das ist der Juden Art nicht. Wenn sie aber auch mit den gottlosen Manichäern sich zusammenschließen und leugnen, daß das Wort Fleisch geworden und im Fleische erschienen sei, so sollen sie sich nicht auf die Sprichwörter berufen; die Manichäer tun ja das auch nicht. Wenn sie aber wegen ihrer ausnehmenden Stellung und des Gewinnes, der daraus ihrer Habsucht erwachsen ist, und aus Liebe zu äußerer Ehre nicht das Herz haben zu bestreiten, daß das Wort Fleisch geworden ist, da es ja geschrieben steht, so sollen sie entweder die betreffenden Schriftworte richtig auf die leibliche Ankunft des Erlösers beziehen, oder, wenn sie diesen Sinn leugnen, auch leugnen, daß der Herr auch Mensch geworden ist. Denn es geht nicht an, auf der einen Seite zuzugeben, das Wort sei Fleisch geworden, dann S. 96 aber zu erröten ob dem, was über ihn geschrieben steht, und darum dessen Sinn zu entstellen.


  1. Sprichw. 8,22. ↩

  2. Hebr. 1,4. ↩

  3. Hebr. 3,1.2. ↩

  4. Apg. 2,36. ↩

  5. Zachar. 2,10; vgl. Bar. 3,37. ↩

  6. Weil die Juden überhaupt das Neue Testament verworfen. ↩

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