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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Zweite Rede

11.

Wenn aber erwiesen ist, daß, wer auch auf das Wort selbst den Ausdruck "er hat gemacht" anwendet, ihn an Stelle des Ausdrucks "er zeugte" gebraucht, was für eine böswillige Deutung werden sie dann jetzt noch für dieses Wort ausfindig machen können, wo doch unsere Ausführung die Stelle nach allen Seiten beleuchtet und dargetan hat, daß der Sohn nicht ein Geschöpf, sondern in seiner Wesenheit eine Zeugung des Vaters ist, in der Heilsordnung aber nach dem Wohlgefallen des Vaters unsertwegen zum Menschen gemacht wurde und als solcher besteht? Deshalb also heißt es bei dem Apostel: "Der treu ist dem, der ihn gemacht hat" und heißt es in den Sprichwörtern, er werde geschaffen1. Solange nämlich zugegeben wird, daß er Mensch wurde, macht es, wie bereits gesagt, keinen Unterschied, ob man sagt: "Er wurde" oder "er ist gemacht worden" oder "er ist geschaffen worden oder "er ist gebildet worden", ob man sagt "Knecht" oder "Sohn einer Magd" oder "Menschensohn" oder "er wurde eingesetzt" oder "er ging in die Fremde" oder "Bräutigam" oder "Vetter" oder "Bruder". Denn alle diese Ausdrücke eignen sich zur Bezeichnung menschlicher Verhältnisse, und alles Ähnliche läßt sich nicht von der Substanz des Wortes verstehen, wohl aber von seiner Menschenordnung. Solchen Sinn hat auch die aus der Apostelgeschichte von ihnen angeführte Stelle, wo Petrus sagt: [Wisse,] "daß S. 134 er diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Gesalbten gemacht hat"2 . Denn auch hier steht nicht geschrieben: Er machte sich einen Sohn, oder: er machte sich ein Wort, so daß sie auch derlei Gedanken ausspinnen könnten. Wenn sie also nicht vergessen haben, daß sie vom Worte Gottes reden, so mögen sie nachforschen, ob irgendwo geschrieben steht: Gott machte sich einen Sohn, oder: Er schuf sich ein Wort, oder wieder, ob irgendwo deutlich geschrieben steht: Das Wort ist ein Geschöpf oder Gebilde, und dann mögen sie sich darauf berufen, damit sie, die Unverständigen, auch dann ihre Widerlegung finden. Wenn sie aber nichts Derartiges finden und nur immer darauf Jagd machen, ob nicht irgendwo geschrieben steht: Er machte, und: Er ist gemacht worden, so befürchte ich, sie möchten, wenn sie hören: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde" und: "Er schuf die Sonne und den Mond" und: "Er schuf das Meer", allmählich zur Behauptung kommen, er sei der Himmel, und er sei das am ersten Tage entstandene Licht und, er sei die Erde und jedwelches von den gemachten Wesen, so daß sie von nun an den sogenannten Stoikern3 gleichen; denn jene dehnen Gott selbst auf alle Dinge aus, sie aber verlegen das Wort Gottes in alle gemachten Dinge. Und sie haben schon früher Ähnliches behauptet, wenn sie sagten, er sei eines von den Geschöpfen.


  1. Sprichw. 8,22. ↩

  2. Apg. 2,36. ↩

  3. Die Stoiker nahmen 2 Prinzipe an:1) ein leidendes, die bestimmungslose Materie [ὕλη], 2) ein tätiges, Gott, von dem alle Tätigkeit und Form in der Welt ausgeht. Gott selbst ist ein lebendes Feuer, auch Äther genannt, das nach Vernunftgesetzen alles erzeugt, bildet und durchdringt. (F. Lübkers Reallexikon des klassischen Altertums. Art. "Stoiker"). ↩

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