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Leben des heiligen Antonius (BKV)
16. Kapitel. Rede des Antonius an die Mönche.
Einmal nun kam er heraus, alle seine Mönche versammelten sich um ihn und wünschten von ihm eine Belehrung zu empfangen; da trug er ihnen in ägyptischer1 Sprache folgendes vor: "Die Heilige Schrift ist zwar hinreichend zur Belehrung; für uns aber ist es gut, wenn wir einander ermuntern im Glauben und uns salben mit dem Balsam guter Lehren. Ihr sollt wie Kinder alles vor den Vater bringen und ihm sagen, was ihr wißt. Ich dagegen, der ich älter bin wie ihr, teile euch mit, was ich weiß und was ich erfahren habe. Besonders aber soll bei allen der gemeinsame Eifer darauf gerichtet sein, nicht nachzugeben, wenn ihr einmal angefangen, noch bei den Mühen den Mut zu verlieren, nicht zu sagen: Wir haben lange Zeit hingebracht in der Askese. Wir wollen vielmehr, wie wenn wir täglich von neuem begännen, den guten Willen dafür steigern. Denn das ganze menschliche Leben ist überaus kurz, wenn man es an den künftigen Ewigkeiten mißt; unsere ganze Zeitlichkeit ist so nichts gegenüber dem ewigen Leben. Jedes Ding in der Welt wird nach seinem Wert verkauft, und Gleiches tauscht man um Gleiches ein. Die S. 707 Verheißung des ewigen Lebens aber wird um ein Geringes erworben. Denn es steht geschrieben: "Die Tage unseres Lebens sind bei ihnen siebzig Jahre, wenn sie aber unter den Mächtigen sind, so währt es achtzig Jahre, und das meiste davon ist Mühe und Plage".2 Wenn wir also auch im ganzen achtzig und selbst hundert Jahre in der Askese verharren, dann werden wir nicht ebensolange wie die hundert Jahre im Himmel das Reich besitzen, sondern statt der hundert Jahre werden wir von Ewigkeit zu Ewigkeit herrschen. Und wenn wir auf Erden unseren Kampf gekämpft haben, dann werden wir unser Erbteil nicht auf dieser Erde haben, sondern unser sind die Verheißungen im Himmel. Und endlich, wenn wir unseren vergänglichen Leib ablegen, werden wir ihn unsterblich zurückerhalten.
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The Life of Antony
16.
One day when he had gone forth because all the monks had assembled to him and asked to hear words from him, he spoke to them in the Egyptian tongue as follows: ‘The Scriptures are enough for instruction 1, but it is a good thing to encourage one another in the faith, and to stir up with words. Wherefore you, as children, carry that which you know to your father; and I as the elder share my knowledge and what experience has taught me with you. Let this especially be the common aim of all, neither to give way having once begun, nor to faint in trouble, nor to say: We have lived in the discipline a long time: but rather as though making a beginning daily let us increase our earnestness. For the whole life of man is very short, measured by the ages to come, wherefore all our time is nothing compared with eternal life. And in the world everything is sold at its price, and a man exchanges one equivalent for another; but the promise of eternal life is bought for a trifle. For it is written, “The days of our life in them are threescore years and ten, but if they are in strength, fourscore years, and what is more than these is labour and sorrow 2.” Whenever, therefore, we live full fourscore years, or even a hundred in the discipline, not for a hundred years only shall we reign, but instead of a hundred we shall reign for ever and ever. And though we fought on earth, we shall not receive our inheritance on earth, but we have the promises in heaven; and having put off the body which is corrupt, we shall receive it incorrupt.