• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Vita Antonii

Übersetzung ausblenden
Leben des heiligen Antonius (BKV)

20. Kapitel.

S. 710 Nachdem wir also nunmehr den Anfang gemacht und den Weg der Tugend betreten haben, wollen wir uns immer mehr anstrengen, um vorwärts zu kommen.1 Keiner möge sich rückwärts wenden, wie das Weib Lots,2 besonders da der Herr gesagt hat; "Niemand, der die Hand an den Pflug legt und sich zurückwendet, ist tauglich im Reiche des Himmels".3 Sich umwenden heißt aber nichts anderes als Reue empfinden und wieder weltlich denken. Fürchtet euch aber nicht, wenn ihr von Tugend hört, und seid nicht betroffen über den Namen; denn sie ist nicht fern von uns noch steht sie außer uns, sondern in uns liegt die Ausführung, und das Werk ist leicht, wenn wir nur wollen. Die Heiden gehen außer Landes und durchsegeln das Meer, um Gelehrsamkeit zu sammeln,4 wir aber haben nicht nötig, die Heimat zu verlassen wegen des himmlischen Reiches, noch brauchen wir über das Meer zu fahren um der Tugend willen. Denn einst sprach der Herr: "Das Himmelreich ist in euch".5 Zur Tugend ist also nur nötig, daß wir selbst wollen, da sie in uns ist und aus uns entsteht. Denn die Tugend besteht darin, daß die Seele das Vernünftige in sich hat, wie es ihrer Natur gemäß ist.6 Sie befindet sich aber in ihrem natürlichen Zustand, wenn sie bleibt, wie sie geschaffen ist, geschaffen aber ist sie in Schönheit und voller Harmonie. Deshalb verkündete auch Jesus, der Sohn Naves, dem Volke: "Lenkt euer Herz zum Herrn, dem Gott Israels",7 und Johannes: "Macht gerade eure Wege!"8 Denn in der Geradheit der Seele besteht ihr S. 711 naturgemäßer vernünftiger Zustand, und so ist sie auch geschaffen. Wenn sie aber anderseits vom rechten Weg abbiegt und sich von ihrem natürlichen Zustand abkehrt, dann ist das die Schlechtigkeit der Seele. Die Arbeit ist also keine schwere; wenn wir bleiben, wie wir sind, dann verharren wir in der Tugend; wenn wir aber an das Schlechte denken, werden wir als böse befunden. Wenn die Ausführung außer uns läge, wäre sie in Wahrheit schwierig; da sie aber in uns liegt, wollen wir uns hüten vor unreinen Gedanken, und wir wollen die Seele dem Herrn bewahren, wie wenn wir sie als ein Pfand überkommen hätten, damit er sein Werk erkenne, daß es so ist, wie er es selbst gebildet.


  1. Phil 3,14. ↩

  2. Gen 19,26 ↩

  3. Lk 9,62. ↩

  4. Euagr.: sie suchen die Lehrer wertloser Wissenschaft auf, die in einem fremden Erdteil wohnen. ↩

  5. Lk 17,21. ↩

  6. Man beachte diese sokratische Definition von Tugend. ↩

  7. Jos 24,23. ↩

  8. Mt 3,3. ↩

Übersetzung ausblenden
The Life of Antony

20.

‘Wherefore having already begun and set out in the way of virtue, let us strive the more that we may attain those things that are before. And let no one turn to the things behind, like Lot’s wife, all the more so that the Lord hath said, “No man, having put his hand to the plough, and turning back, is fit for the kingdom of heaven 1.” And this turning back is nought else but to feel regret, and to be once more worldly-minded. But fear not to hear of virtue, nor be astonished at the name. For it is not far from us, nor is it without ourselves, but it is within us, and is easy if only we are willing. That they may get knowledge, the Greeks live abroad and cross the sea, but we have no need to depart from home for the sake of the kingdom of heaven, nor to cross the sea for the sake of virtue. For the Lord aforetime hath said, “The kingdom of heaven is within you 2.” Wherefore virtue hath need at our hands of willingness alone, since it is in us and is formed from us. For when the soul hath its spiritual faculty in a natural state virtue is formed. And it is in a natural state when it remains as it came into existence. And when it came into existence it was fair and exceeding honest. For this cause Joshua, the son of Nun, in his exhortation said to the people, “Make straight your heart unto the Lord God of Israel 3,” and John, “Make your paths straight 4.” For rectitude of soul consists in its having its spiritual part in its natural state as created. But on the other hand, when it swerves and turns away from its natural state, that is called vice of the soul. Thus the matter is not difficult. If we abide as we have been made, we are in a state of virtue, but if we think of ignoble things we shall be accounted evil. If, therefore, this thing had to be acquired from without, it would be difficult in reality; but if it is in us, let us keep ourselves from foul thoughts. And as we have received the soul as a deposit, let us preserve it for the Lord, that He may recognise His work as being the same as He made it.


  1. Phil. iii. 13 ; Gen. xix. 26 ; Luke ix. 62  ↩

  2. Luke xvii. 21 (from memory).  ↩

  3. Josh. xxiv. 23 .  ↩

  4. Matt. iii. 3 .  ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Übersetzungen dieses Werks
La vie de sainte Antoine vergleichen
Leben des heiligen Antonius (BKV)
The Life of Antony
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung: Die Vita des Antonius
Introduction to The Life of Antony

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung