39. Kapitel.
S. 727 Ich wollte nun enden und nichts von mir erzählen, sondern mich mit dem Gesagten begnügen; damit ihr aber nicht glaubt, daß ich dies nur so daherrede, sondern überzeugt seid, daß ich es auf Grund meiner Erfahrung und der Wahrheit gemäß berichte, deshalb will ich erzählen von den Anschlägen der Dämonen, die ich sah; mag ich immerhin wie ein Tor erscheinen,1 der Herr, der mich hört, kennt die Reinheit meines Gewissens, er weiß, daß es nicht meinetwegen geschieht, sondern aus Liebe zu euch und zu eurer Aufmunterung. Wie oft haben sie mich selig gepriesen, ich aber habe sie verflucht im Namen des Herrn! Wie oft haben sie geweissagt über die Stromflut, ich aber sprach zu ihnen: Was kümmert ihr euch darum? Einst kamen sie unter Drohungen und umringten mich wie Kriegsleute mit ihrer Rüstung. Ein andermal wieder füllten sie mit Pferden, wilden Tieren und Schlangen das Haus; ich aber sang den Psalm: "Jene sind in Streitwagen, jene sitzen auf Rossen. Wir aber werden groß werden im Namen des Herrn unseres Gottes". 2 Und durch die Gebete wurden sie verjagt im Namen des Herrn. Sie kamen einmal während der Dunkelheit in Lichtgestalt und sagten: Wir sind gekommen, Antonius, um dir zu leuchten. Ich aber schloss die Augen und betete, und sogleich erlosch das Licht der Gottlosen. Wenige Monate später erschienen sie, indem sie Psalmen sangen und Worte aus der Heiligen Schrift sprachen; ich aber "wie ein Tauber hörte nicht"3. Einst erschütterten sie das Kloster, ich aber betete und blieb S. 728 unbeweglich in meinem Sinne. Dann erschienen sie wiederum, lärmten, pfiffen, tanzten. Als ich aber betete und für mich allein dalag und Psalmen sang, begannen sie sogleich zu klagen und zu weinen, wie wenn sie ihre Kraft verloren hätten. Ich aber pries den Herrn, der ihre Kühnheit und ihren Wahnsinn zunichte machte und ihm ein Zeichen aufdrückte.
