79. Kapitel.
Saget doch, wo sind jetzt eure Orakel, wo die Zaubergesänge der Ägypter, wo die Trugbilder der Zauberer? Wann hat dies alles aufgehört und ist zugrunde gegangen, wenn nicht seit der Zeit, wo das Kreuz Christi erschien? Ist dies nun des Spottes wert oder vielmehr das, was von ihm unwirksam gemacht und seiner Ohnmacht überführt worden ist? Merkwürdig ist auch dies: euer Glaube wurde niemals verfolgt, im Gegenteil, er wird von den Menschen in jeder Stadt geehrt. Die Anhänger Christi werden dagegen bedrängt,1 und doch S. 763 blüht unser Glaube mehr als der eurige und nimmt zu. Eure Lehren werden gelobt und gepriesen und gehen zugrunde. Der Glaube und die Lehre Christi, sie wird zwar von euch verspottet, von den Kaisern oft verfolgt, sie hat aber die Welt erfüllt. Denn wann hat je so die Erkenntnis Gottes emporgeleuchtet? Wann hat sich so stark die Mäßigkeit und jungfräuliche Tugend gezeigt? Wann wurde jemals der Tod so verachtet als seit der Zeit, wo das Kreuz Christi erschien? Niemand zweifelt daran, der auf die Märtyrer hinsieht, die um Christi willen den Tod verachteten, der die Jungfrauen der Kirche betrachtet, die um Christi willen ihren Leib rein und unbefleckt bewahrten.
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Der Leser, der sich für eine zeitgenössische Schilderung dieser Kämpfe zweier Weltanschauungen und Religiionen interessiert, sei verwiesen auf die wertvolle griechische Biographie des Porphyrius von Marcus Diaconus. Ausgabe: Marci Diaconi vita Porphyrii episcopi Gazensis. Soc. Philol. Bonn. sodales. Lipsiae MDCCCLXXXXV. ↩