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Und überhaupt schrieben diese auf eine solche Weise, als wenn ein Jeder stritte und wetteiferte, welcher die Gottlosigkeit der Ketzerei höher treiben, und sie mehr in ihrer Blösse zeigen könnte. Uebrigens habe ich ihre Briefe nicht in den Händen, sonst würde ich euch Abschriften davon geschickt haben, werde euch aber diese schicken, wenn ich, will es der Herr, sie zur Hand bekomme. Ueberdieß hat ein gewisser Asterius aus Kappadocien, ein vielköpfiger Sophist, Einer von den Eusebianern, da er in der frühern Verfolgung unter dem Großvater des Konstantius den Göttern geopfert hatte, und von jenen nicht unter den Klerus aufgenommen werden konnte; nach dem Wunsche der Eusebianer ein Werklein verfaßt, gerade wie diese es haben wollten, das seinem verwegenen Opfer gleich kam. Denn da er in demselben die Heuschrecke und die Raupe mit Christo verglichen, ja ihm sogar vorgezogen hatte, und behauptete, in Gott sey ausser Christus noch eine andere Weisheit, welche sowohl Christum, als auch die Welt geschaffen habe, zog er im Vertrauen auf die Empfehlung der Eusebianer, in den Kirchengemeinden S. 245 Syriens und andern umher; um, weil er es einmal unternommen hatte, Christum zu verläugnen, so auch jetzt gegen die Wahrheit mit größerer Frechheit sich zu erheben. Dieser in Allem verwegene Mensch nun drängte sich in alle Orte ein, zu welchen ihm der Zutritt nicht erlaubt war, setzte sich auf den Platz der Kleriker, und las öffentlich seine Schrift vor, obgleich die Uebrigen unwillig über ihn waren. Diese Schrift ist mit vieler Weitschweifigkeit abgefaßt; Theils derselben aber sind folgende: „Der selige Paulus sagt nicht, er verkündige Christum, die eigene Kraft desselben, und die Weisheit desselben, nämlich Gottes; sondern ohne Zusatz: Gottes Kraft und Gottes Weisheit, indem er lehrt, daß eine andere die eigene Kraft Gottes selbst sey., welche in ihm liegt, und ungeschaffen zugleich mit ihm ist, indem sie Erzeugerin, nämlich Christi, und Schöpferin der ganzen Welt ist; von der er in seinem Briefe an die Römer Folgendes lehrte:1 Denn sein unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt durch die Betrachtung seiner Werke geschaut. Denn „wie Niemand sagen wird, daß diese hier genannte Gottheit Christus, sondern daß sie der Vater selbst sey, eben so ist nach meiner Meinung seine ewige Kraft nicht der eingeborne Gott, sondern der Vater, welcher ihn zeugte. Er lehrt vielmehr eine andere Kraft und Weisheit Gottes, nämlich die, welche durch Christus dargestellt, und durch die Werke seines Dienstes selbst erkannt wird.“ Und fernerhin: „Obgleich seine ewige Kraft und Weisheit, welche die Vernunftschlüsse der Wahrheit als anfangslos und ungeboren darthun, ohne Zweifel Eine und dieselbe ist; so sind doch viele von ihm geschaffen worden, unter welchen der Erstgeborne und Eingeborne Christus ist; und diese hängen alle auf gleiche Weise von dem Besitzer ab, und werden alle mit Recht Kräfte des Schöpfers genannt, der S. 246 sich ihrer bedient. So nennt der Prophet die Heuschrecke, welche zur Strafe der menschlichen Vergehen von Gott geschickt wurde2, nicht bloß Kraft Gottes, sondern er sagt sogar, daß sie von Gott selbst eine große Kraft genannt werde. Der selige David aber befiehlt in den meisten der Psalmen nicht allein den Engeln, sondern auch den Kräften, Gott zu loben, und fordert alle zum Lobgesange auf; er nennt ihre Zahl eine Menge, scheut sich nicht, sie Gottes Diener zu nennen, und lehrt, daß sie dessen Willen thun.“
