54.
Denn darum hat auch die nicäische Synode richtig das niedergeschrieben, was zu sagen sich geziemte, nämlich daß der aus der Wesenheit des Vaters gezeugte Sohn dieselbe Wesenheit habe. Da auch wir zu dieser Ueberzeugung gelangt sind, so lasset uns nicht mit Schatten kämpfen, S. 310 zumal da wir wissen, daß diejenigen, welche dieses geschrieben haben, nicht um die Wahrheit zu verdrehen, sondern um die Wahrheit und den frommen Glauben an Christum zu vertheidigen, und die Lästerungen der Ariomaniten zu verdammen, auf diese Weise ihren Glauben ausgesprochen haben. Denn man muß beachten und sorgfältig erwägen, daß, wenn wir sagen, es habe eine unähnliche und verschiedene Wesenheit, wir keineswegs den wirklichen Sohn bezeichnen, sondern Eines aus den Geschöpfen, und den angenommenen und adoptirten Sohn, für welchen ihn die Häretiker halten; nennen wir ihn aber ohne Streit homousion, so bezeichnen wir den wahren aus dem Vater gebornen Sohn; und sollten auch die Feinde Christi darüber oftmals zerbersten. Dieses habe ich, indem ich es selbst einsah, und in den Unterredungen mit weisen Männern hörte, kurz niedergeschrieben; ihr aber, die ihr bei der Grundlage der Apostel verharret, und euch fest an die Ueberlieferungen der Väter haltet, betet, daß endlich einmal aller Zank und Zwist aufhöre, daß die thörichten Grübeleien der Ketzer und aller Wortstreit verdammt, und die verruchte und blutdürstige Sekte der Arianer vertilgt werde, und daß dagegen in den Herzen Aller die Wahrheit aufleuchte, so daß überall Alle dasselbe sprechen, und dasselbe denken, damit, wenn keine arianische Lästerung mehr übrig ist, man in der ganzen Kirche sage und bekenne:1 „Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe,“ in Christo Jesu, unserm Herrn, durch welchen dem Vater sey der Ruhm und das Reich von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Ephes. IV, 5. ↩
