13.
[Forts. v. S. 219 ] Wenn du nur äußerlich deinen Leib vor Schändung und Hurerei bewahrst, innerlich aber in deinen Gedanken Ehebruch und Unzucht treibst, so bist du vor Gott ein Ehebrecher und es nützt nichts, den Leib jungfräulich zu halten. Denn wie eine Jungfrau, die ein junger Mann durch List und Schmeichelei verführt, von ihrem Bräutigam als Ehebrecherin verabscheut wird, so ist auch die unkörperliche Seele, die mit der im Innern verborgenen Schlange, dem bösen Geiste, sich einläßt, vor Gott eine Hure1. Steht doch geschrieben: „Ein jeder, der ein Weib ansieht, um es zu begehren, hat schon Ehebruch begangen in seinem Herzen“2. Es gibt nämlich eine Hurerei, die man mittels des Leibes begeht, und es gibt eine Hurerei, die die Seele begeht, wenn sie mit dem Satan in Gemeinschaft steht. Denn die Seele ist eine Genossin und Schwester entweder der Dämonen oder Gottes und der Engel. Begeht sie mit dem Teufel Ehebruch, so ist sie unbrauchbar für den himmlischen Bräutigam.
Ähnlich schreibt Klemens von Alexandrien (Paedag. 3, Migne, P. G. VIII 561): „Jene verführerische Schlange, die das geistige Erkennen durch die Ehrsucht verzehrt, hat ihren Schlupfwinkel in der Seele. Sie erfüllt alles mit tödlichem Gift . . . macht die Weiber zu Huren“ usw. Siehe Stiglmayr, Theologie und Glaube III (1911) 276 2. Vgl. h. 15, 28. ↩
Matth. 5, 28. ↩
