14.
Wie Eisen1 oder Blei, Gold oder Silber, ins Feuer gelegt, seine natürliche Härte verliert und weich wird, und, je länger es im Feuer ist, um so mehr seine natürliche Starrheit infolge der gewaltigen Feuerhitze aufgibt und ändert, so wird die Seele, welche die Welt verleugnet, in eifrigem Suchen, Mühen und Kämpfen S. 31 einzig und allein nach dem Herrn sich sehnt, unablässig in Hoffnung und Glauben auf ihn harrt und jenes himmlische Feuer der Gottheit und Liebe des Geistes in sich aufgenommen, wahrhaft von aller Weltliebe frei und aller bösen Leidenschaften ledig, von allem macht sie sich los, ihr natürlicher Zustand und die Sündenhärte wandelt sich um, alles hält sie für überflüssig, einzig in ihrem himmlischen Bräutigam, den sie aufgenommen, findet sie Ruhe in brennender, unaussprechlicher Liebe zu ihm.
Dieses Gleichnis vom Eisen gebraucht nach Stiglmayr (Theologie und Glaube III (1911) 286) wohl zum erstenmal Cyrillus von Jerusalem (Cat. 17, 4 Migne, P. G. XXXIII 986 C), um das Eingehen des Hl. Geistes in die Seele zu veranschaulichen. Er schreibt: „Wenn das Feuer des Eisens Dichte durchdringt, so wird alles Feuer. Das kalte [Eisen] wird heiß, das schwarze hell-leuchtend. Wenn nun das Feuer, das doch ein Körper ist, in den Körper des Eisens eindringt und so ungehindert wirkt, was wunderst du dich dann, wenn der Hl. Geist in das Innerste der Seele eingeht?“ ↩
