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Werke Makarios der Ägypter, ps./Symeon von Mesopotamien (400) Homiliae spiritales Fünfzig geistliche Homilien (BKV)
5. Homilie.

5.

Durch die „Erneuerung der Gesinnung“1, den Frieden in den Gedanken, die Liebe zum Herrn und die himmlische Sehnsucht unterscheidet sich die „Neuschöpfung“2 der Christen von allen Weltmenschen. Das eben ist der Grund der Ankunft des Herrn, die, die wahrhaft an ihn glauben, dieser geistigen Güter teilhaftig zu machen. Unaussprechlich ist der Christen Herrlichkeit, Schönheit und himmlischer Reichtum. Nur durch Mühe und Schweiß, durch viele Prüfungen und Kämpfe gelangt man in seinen Besitz. Das Ganze aber ist ein Werk der Gnade Gottes. Alle Menschen wünschen sehnlichst, einen irdischen König zu sehen. Ein jeder, der in der Stadt des Königs weilt, will zum wenigsten seine Pracht, die prunkenden Gewänder, den strahlenden Purpur, die schönen, bunten Perlen, das herrliche Diadem, die vornehmen, ihn umgebenden S. 45 Würdenträger sehen3. Freilich, die geistigen Menschen4 achten solches gering. Denn sie haben eine andere himmlische und körperlose Herrlichkeit gekostet, sind von einer anderen unaussprechlichen Schönheit verwundet und eines anderen Reichtums teilhaftig, sie leben nur dem „inneren Menschen“5 und nehmen an einem anderen Geiste teil. Also die Menschen dieser Welt, die den Geist der Welt haben, begehren sehnlichst, den irdischen König mit all seiner Pracht und Herrlichkeit wenigstens zu schauen. Denn je erhabener sein Stand vor dem aller [übrigen] Menschen hervorleuchtet, um so ehrenvoller und erwünschter ist es allen, ihn auch nur zu schauen und ein jeder denkt bei sich: O daß doch auch mir jene Herrlichkeit, Pracht und Schönheit beschieden wäre! Er preist jenen, der doch gleich ihm irdisch, denselben Leiden unterworfen und sterblich ist, wegen seiner augenblicklichen Pracht und seiner begehrenswerten Herrlichkeit glücklich.


  1. Röm. 12, 2. ↩

  2. 2 Kor. 5, 17; Gal. 6, 15. ↩

  3. Stiglmayr (a. a. O. S. 48) verweist hierfür auf ein konkretes Beispiel in der von Markus Diakonus um 420 verfaßten Vita S. Porphyrii Gaz. c. 47 ed. Bonnensis 1897 p. 41 f., wo der Taufgang bei der Taufe Theodosius II. geschildert ist. Auffallenderweise machen Porphyrius und „Makarius“ die gleiche asketische Nutzanwendung. ↩

  4. 1 Kor. 2, 15; 3, 1; 14, 37; Gal. 6, 1. ↩

  5. Ὁ ἔσω ἄνθρωπος [Ho esō anthrōpos], der innere Mensch d. h. „die dem Geistigen und Göttlichen zugewandte Seite des menschlichen Wesens“. Röm. 7, 22; Eph. 3, 16; 2 Kor. 4, 16. Preuschen a. a. O. unter ἔσω [esō] Kol. 455. Dieser tiefsinnige Ausdruck ist Paulus eigentümlich. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Fünfzig geistliche Homilien (BKV)

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