3.
„Die Erde sprosse das Grün des Grases, Samen treibend nach seiner Art und Ähnlichkeit.” Auch jetzt noch bezeugt die Ordnung des Wachstums die ursprüngliche Anordnung; denn das Sprossen geht jedem Grün und jeder Pflanze voraus. Mag die Pflanze aus der Wurzel, aus einem Auswuchs von unten aufschießen, S. 76 wie Saffran und Gras, sie muß erst sprossen und an die Oberfläche kommen. Oder mag sie aus einem Samen entstehen, auch dann muß zuerst kommen das Sprossen, dann das Grün, dann der grünende Halm, dann endlich die reifende Frucht auf dem schon dürren und festen Stengel.
„Es sprosse die Erde das Grün des Grases.” Wenn das Samenkorn in mäßig feuchte und warme Erde fällt, wird es weich und porös, greift in der umliegenden Erde um sich und zieht die ihm gleichartigen und verwandten Stoffe an sich. Die durch die Poren eindringenden und sich einsenkenden feinen Erdteilchen erweitern die Dimensionen des Samenkorns, so daß es nach unten Wurzeln schlägt, nach oben emportreibt und gleichviel Halme wie Wurzeln zeigt. Der immer warme Keim zieht mittels der Wurzeln die Feuchtigkeit an sich und führt soviel warmen Nährstoff aus dem Erdboden herbei, als erforderlich ist, und verteilt ihn auf den Halm, die Rinde, die Fruchtkapsel, die Frucht selbst und die Ähren. So erreicht jede Pflanze in allmählichem Wachstum ihre natürliche Größe, mag sie zu den Getreidearten, den Hülsenfrüchten, Gemüsen oder Gesträuchen gehören. Ein Grashalm, eine Pflanze reicht hin, deine volle Aufmerksamkeit zu fesseln für die Betrachtung der Kunst, die diese Organismen geschaffen hat, wie z. B. der Halm des Getreides von Knoten durchsetzt ist, damit diese Art von Bändergefüge die Last der Ähren leicht trage, wenn diese fruchtbeladen sich zur Erde neigen. Dem Hafer fehlen sie, weil sein Haupt mit nichts beschwert ist1. Dagegen hat die Natur den Weizen mit solchen Bändern versehen; das Korn hat sie in eine Hülse eingeschlossen, damit es nicht so leicht von den Samenpickern2 geraubt werden kann. Auch noch durch die hervorstehenden Grannen werden die kleinen (Getreide-)Schädlinge wie durch Stacheln abgehalten.
