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Ihr habt gut daran getan, daß Ihr uns schriebet, und zwar durch einen solchen Mann uns das Schreiben zugehen ließet, der auch ohne ein Schreiben imstande S. 296 gewesen wäre, uns in unsern Sorgen genügend Trost und über die Lage genauen Aufschluß zu geben. Es gab ja viele Dinge, die wir von einem genau orientierten Manne zu erfahren wünschten, da nur verworrene Gerüchte zu uns drangen. All das hat uns nun unser geliebtester und ehrwürdigster Bruder und Mitpriester Theodosius genau und auf Grund eigener Erfahrung mitgeteilt. Was wir nun für gut finden, das schreiben wir auch Eurer Gottseligkeit: Vielen ist schon widerfahren, was jetzt auch Euch. Nicht allein in der Gegenwart gibt es sehr viele solche Beispiele, sondern auch aus der Vergangenheit stehen sie uns zu Tausenden zu Gebote, welche die Geschichtschreibung uns hinterlassen hat, oder die wir in mündlicher Tradition von denen, die darum wußten, übernommen haben, Beispiele dafür, wie Prüfungen um des Namens des Herrn willen einzelne und ganze Städte, die auf ihn hofften, erfaßt haben. Doch alles ging vorüber, und nichts Betrübliches wurde zur ewiger Trauer. Wie Hagel und Regengüsse und die sonstigen unheilvollen elementaren Gewalten weichen Objekten leicht schaden und sie zerstören, bei widerstandsfähigen aber selber eher passiv als aktiv werden, so haben sich auch die gegen die Kirche entfachten Stürme schwächer erwiesen als die Festigkeit des Glaubens an Christus. Wie die Hagelwolke vorübergezogen und der Gießbach seinen Abfluß gefunden — jene hat sich in den heitern Himmel aufgelöst, dieser ist in der Tiefe verschwunden und hat den Weg, auf dem er abfloß, dürr und trocken zurückgelassen —, so werden auch die Stürme, die jetzt über uns hereinbrechen, bald nicht mehr sein. Wir müssen nur entschlossen sein, nicht auf den Augenblick zu achten, sondern auf das, was in einer entfernteren Zukunft liegt, hoffend zu schauen.