2.
Ist nun auch die Prüfung schwer, meine Brüder, laßt uns die Drangsale erdulden! Denn niemand, der nicht verwundet im Wettkampfe und nicht mit Staub bedeckt wurde, wird bekränzt. Oder es sind diese Plänkeleien des Teufels leicht und diejenigen, die uns aufgenötigt werden1, als des Teufels Handlanger zwar S. 297 lästig, aber doch verachtenswert, weil Gott mit ihrer Bosheit Ohnmachten verbunden hat —, dann wollen wir uns hüten, als Leute verurteilt zu werden, die ob unbedeutender Leiden in laute Klage ausbrechen. Nur eines ist beklagenswert, das Verderben eben dessen, der um zeitlichen Ruhm — wenn anders man öffentliche Schande Ruhm nennen darf — sich der ewigen Glorie der Gerechten beraubt hat. Kinder von Bekennern seid Ihr, und Kinder von Märtyrern, die bis zum Blutvergießen der Sünde Widerstand geleistet haben2. Ein jeder halte sich an seine heimischen Vorbilder, damit er Starkmut für seinen Glauben beweisen kann. Noch ist keiner von uns durch Schläge zerfleischt, noch ist keinem das Haus öffentlich verkauft worden; wir lebten noch nicht außer Landes, lernten noch kein Gefängnis kennen. Was haben wir Schreckliches gelitten? Es müßte etwa nur das schmerzlich sein, daß wir noch nichts gelitten und noch nicht der Leiden um Christi willen würdig erachtet wurden3. Schmerzt Euch aber der Umstand, daß jener das Bethaus inne hat, Ihr aber unter freiem Himmel den Herrn der Himmels und der Erde anbetet, so bedenkt, daß seiner Zeit die elf Jünger im Obergemach eingeschlossen waren, als die, welche den Herrn gekreuzigt hatten, im weltberühmten Tempel den jüdischen Gottesdienst feierten. Judas, der den Tod am Strick einem Leben mit Schande vorzog, hat sich vielleicht noch besser benommen als diejenigen, die kein Schamgefühl mehr vor irgendwelcher Verdammung von Menschen zurückhält und daher ungescheut zum Schändlichen greifen.