LXXXVII. (Mauriner-Ausgabe Nr. 335) Basilius an Libanius1
S. 329 Inhalt: Empfehlungsschreiben des Basilius für den Sohn eines seiner Freunde, den er dem Libanius in den Unterricht gibt.
Ich schäme mich, daß ich Dir die Kappadozier nur einzeln zuführen und nicht vielmehr alle jungen Leute bereden kann, der Wissenschaft und dem Studium sich zu widmen und für ihre Ausbildung Dich zum Lehrer zu wählen. Allein da es mir nicht möglich ist, auf einmal an alle heranzukommen, die sich für ihren Beruf entscheiden, so schicken wir Dir diejenigen, die wir jeweils bereden können, und erweisen ihnen damit die gleiche Wohltat wie die, welche Dürstende zur Quelle führen. Derjenige aber, der jetzt zu Dir kommt, wird in Bälde um seiner selbst willen hochgeschätzt sein, sobald er den Umgang mit Dir (einige Zeit) genossen. Jetzt freilich ist er nur von seinem Vater her bekannt, der wegen seines lauteren Wandels und seines politischen Einflusses bei uns einen großen Namen hat und auch mit mir in innigster Freundschaft verbunden ist. Um ihm diese zu vergelten, erweise ich seinem Sohne den Gefallen, daß ich ihn mit Dir bekannt mache, eine Sache, höchst wünschenswert in den Augen derer, welche die Tüchtigkeit eines Mannes zu beurteilen imstande sind.
Berühmter griechischer Rhetor, aus vornehmer Familie im Jahre 314 zu Antiochien am Orontes geboren. Er lehrte zu Athen, Konstantinopel und Nikomedien, war inniger Freund Julians des Apostaten und eiferte in Wort und Schrift gegen das Christentum. Er starb wohl 892 (oder 893). - Der Briefwechsel zwischen Basilius und Libanius, der hier zum Abdruck kommt, ist wohl echt und entstand in den Jahren 356-372 (O. Seeck, Die Briefe des Libanius. Leipzig 1906). ↩
