XXI. (Mauriner-Ausgabe Nr. 46) An eine gefallene Jungfrau1
[Forts. v. S. 93 ] Inhalt: Basilius erhebt die schmerzlichste Anklage gegen eine gefallene Jungfrau, die trotz ausdrücklichem Gelübde der Jungfräulichkeit — das sie zwar hintendrein bestreiten will — den Bräutigam Christum verlassen und einen gottlosen Verführer vorgezogen habe (cc. 1—2). Er hält ihr vor die ganze Größe, Schändlichkeit und Bosheit ihrer Unzuchtssünde (cc. 3—4), rät ihr als Reuemotive der Furcht die Betrachtung über Tod, Gericht und Hölle (c. 5) und schildert ihr die versöhnende Barmherzigkeit Gottes und des Heilandes, die zur Umkehr ruft (c. 6).
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Dieses Schreiben, schon von Rufin († 410) als Basilius-Brief ins Lateinische übersetzt (MPG XXXI, 1785—1790), kann mit keinem stichhaltigen Grund dem traditionellen Autor abgesprochen werden. Ebenso gehaltvoll wie ergreifend schön verdient es eine Aufnahme in vorliegende Sammlung. Fénélon schreibt darüber in seinem ,Dialogus sur l’eloquence‛ III: „On ne peut rien voir de plus éloquent que son épître à une vierge qui était tombée. A mon sens, c’est un chef d’oeuvre.” ↩