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Œuvres Grégoire de Nysse (335-394) Orationes VIII de beatitudinibus Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Sechste Rede: "Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott anschauen."

V

Hinsichtlich des Weges aber, der zur Reinheit führt, gibt uns fast jede Seite des Evangeliums ungefähr folgende Unterweisung. Denn wenn du die in demselben enthaltenen Verkündigungen der Reihe nach rasch durchgehst, so wirst du ganz deutlich das Reinigungsmittel für das Herz finden. Der Herr unterscheidet nämlich zwei Gattungen von Sünden: Sünden in Handlungen und Sünden in Gedanken; die erstere Gattung züchtigt er durch das alte Gesetz; er dehnt das Gesetz aber auch auf die zweite Gattung aus und droht nicht bloß den bösen Handlungen Strafe an, sondern will auch die Quelle der bösen Taten treffen, damit überhaupt nichts Böses geschieht. Denn das Böse aus dem Willen entfernen, ist von größerer Bedeutung, als die bösen Handlungen aus dem Leben beseitigen. Da aber das Böse in verschiedener Gestalt und nach verschiedenen Seiten auftritt, so schreibt er jeder Übertretung gegenüber ein besonderes Heilverfahren in seiner Predigt vor.

Weil man nun das ganze Leben hindurch am meisten zur Krankheit des Zornes geneigt ist, so beginnt er mit der Heilung dieses so einschneidenden und weitverbreiteten Fehlers, indem er die Beherrschung des Zornes an die Spitze stellt. Deshalb erklärt er: „Im alten Gesetz hast du das Gebot vernommen: Du sollst nicht töten!“ S. 218 (Exod. 20, 3.) Jetzt aber lerne, auch den Zorn gegen den Nächsten aus deinem Herzen zu entfernen. Denn nicht den Zorn überhaupt will er verbieten, weil wir diesen Trieb der Seele öfter auch zum Guten verwenden können, sondern das Ziel seiner Verkündigung ist, daß man in keiner schlimmen Absicht den Zorn gegen die Mitmenschen aufkommen lassen solle; denn es heißt: „Jeder, der ohne Grund seinem Bruder zürnt, ist des Gerichtes schuldig“ (Matth. 5, 22). Der Zusatz „ohne Grund“1 zeigt an,daß es manchmal gut ist, den Zorn anzuwenden, nämlich wenn wir ihn zur Züchtigung der Sünde auflodern lassen. Eine derartige Äußerung des Zornes schreibt das Schriftwort dem Phinees zu, als er durch Hinrichtung der Frevler die Drohung abwendet, die Gott gegen sein Volk ausgesprochen hatte (Num. 25, 11). In der Heilung des Bösen weiterfahrend, wendet er sich gegen die Sünden der Wollust und entfernt durch sein Verbot die sündhafte Begierde nach Ehebruch aus dem Herzen. Und wenn du der Reihe nach alle Übertretungen durchforschest, so wirst du finden, wie der Herr in seiner Predigt ein Heilmittel gegen jede Sünde angibt. So verhindert er den ungerechten Angriff auf den Nächsten dadurch, daß er nicht einmal eine Verteidigung gestattet; die Leidenschaft der Habgier vertreibt er durch das Geheiß, dem, der uns mit Gewalt etwas genommen hat, auch noch das zu geben, was er uns gelassen; die Feigheit heilt er durch die Mahnung, den Tod zu verachten. Und so wirst du in allem finden, daß das Gotteswort, wie ein Pflug tief einschneidend, die gefährlichen Wurzeln der Sünden aus den Tiefen der Seele herauswirft, damit wir vor einer Dornen- und Distelernte bewahrt bleiben.


  1. Dieser Beisatz fehlt aber den Worten des echten Textes. ↩

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Traductions de cette œuvre
Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung zur Schrift: „Über die Seligpreisungen."

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