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Werke Gregor von Nyssa (335-394) Orationes VIII de beatitudinibus Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Achte Rede: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn ihrer ist das Himmelreich."

III

S. 235 Vorteilhafter aber dürfte es sein, den Sinn des Gotteswortes an Beispielen zum Verständnis zu bringen. So ist nach allgemeinem Urteil Erdulden von Feindseligkeit doch viel bedauernswerter als der Empfang von Liebeserweisen; und dennoch verschafft Unglück, so schmerzlich es auch empfunden wird, nicht wenig Glück sogar schon in diesem Leben, wie die Schrift von Joseph, der von seinen Brüdern verfolgt und gerichtet wurde, ausführlich bezeugt, daß er gerade dadurch, daß sie ihn in die Sklaverei verkauften, zur Würde eines Königs gelangte, der auch als Gebieter seinen ehemaligen Feinden Befehle geben konnte, während er wohl niemals zu einer solch hohen Stellung gekommen wäre, wenn ihm nicht der Neid durch jene Verfolgungen den Weg zum Königsthron geebnet hätte. Wie nun ein über die Zukunft unterrichteter Prophet, der dem Joseph das große Glück vorausgesagt hätte, das ihm durch die neidische Nachstellung zuteil wurde, im Hinblick auf den Schmerz des Augenblickes schwerlich Glauben gefunden hätte, ― wie sollte man bei einem schlechten Anfang ein gutes Ende erwarten ― so wird auch hier bei der Verfolgung der Gläubigen durch die Tyrannen, weil sie so bittere Pein verursacht, ein etwas fleischlich Gesinnter sich schwer zu der Meinung emporschwingen, so schmerzliches Leid gebe Anlaß, auf Seligkeit zu hoffen; der Herr nun, der die Gebrechlichkeit unserer Natur kennt, kündigt den allzu Schwachen im voraus an, welch herrlichen Ausgang der Kampf nehmen werde, damit sie, durch die Hoffnung auf das Himmelreich gestärkt, den Sieg über alle Schmerzempfindungen erringen. Darum freute sich der große Stephanus, als die tobende Menge ihn umringte, und empfing die schweren Tropfen des dichten Steinregens wie einen angenehmen Tau und vergalt seinen Mördern mit Segenswünschen, indem er betete, es möge ihnen die Sünde nicht angerechnet werden ― alles deshalb, weil er sowohl jene selige Verheißung vernommen hatte als auch mit eigenen Augen sah, wie seine Hoffnung mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Denn nachdem er schon vorher belehrt worden war, daß die um des Herrn willen S. 236 Verfolgten in das Himmelreich aufgenommen würden, sah er noch während der Verfolgung die Herrlichkeit wirklich, die er sich erwartete. Denn als er noch im Wettlauf wegen des Bekenntnisses begriffen war, erschien ihm seine ganze Hoffnung: der Himmel öffnete sich und die göttliche Majestät neigte sich von den höheren Regionen herab zur Arena, in der der Märtyrer stritt; ja derjenige zeigte sich selbst als Helfer seinem Auge, für den der Wettkämpfer ringend Zeugnis ablegte. Der Kampfrichter hat nämlich dadurch, daß er stehend erschien, sinnbildlich seine Hilfsbereitschaft für den Kämpfer geoffenbart, zum klaren Zeichen, daß der Herr den Seinigen die Kämpfe nicht nur auferlegt, sondern daß er ihnen in ihrem Wettkampfe gegen die Feinde beisteht. Was wäre also beseligender als um des Herrn willen Verfolgungen zu leiden, da wir das Glück haben, daß uns der Kampfrichter auch als Mitkämpfer zur Seite steht?

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Übersetzungen dieses Werks
Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zur Schrift: „Über die Seligpreisungen."

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