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Œuvres Grégoire de Nysse (335-394) Orationes VIII de beatitudinibus Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Achte Rede: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn ihrer ist das Himmelreich."

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Das ist aber ― um auch die andere Seite des Ausspruches in Erwägung zu ziehen ― wie wenn die Gesundheit die Fähigkeit der Rede erhielte und also spräche: „Selig, wer um meinetwillen von der Krankheit befreit wird; denn die Ertragung der Schmerzen bewirkt, daß die ehemals Kranken Anteil an mir haben.“ So wollen wir auf den Ausspruch hören, als ob uns das Leben selbst diese Seligpreisung zuriefe: „Selig, die vom Tod verfolgt werden meinetwegen“ oder wie wenn das Licht spräche: „Selig, die von der Finsternis verfolgt werden meinetwegen.“ Ähnliches gilt von der Gerechtigkeit, der Heiligkeit, der Unvergänglichkeit, der Güte, und so von jeder Eigenschaft, die zum Begriff des Guten gehört und gerechnet wird. Im Hinblick auf jede der genannten hervorragenden Eigenschaften sagt dir ― dies darfst und sollst du annehmen ― der Herr gleichsam: S. 239 „Selig, wer von dem geraden Gegenteil derselben verfolgt wird und von ihm sich entfernt wie von der Vergänglichkeit, Finsternis, Sünde, Ungerechtigkeit, Habgier und von allem Schlimmen, das im Gegensatz zur Tugend steht, wie sie sich sowohl in Werken wie in Gedanken zeigt.“ Wer nämlich aus dem Umkreis des Bösen scheidet, tritt in den des Guten ein.

So spricht ja der Herr: „Wer Sünde tut, macht sich zum Knecht der Sünde“ (Joh. 8, 34). Wer also die Sklaverei aufgibt, in der er bisher schmachtete, erlangt die Würde eines Freien. Der wesentlichste Vorzug des Freien besteht jedoch darin, daß er sein eigener Herr ist; eine höhere Herrschaft gibt es aber nicht als die des Königs. Wenn nun der aus der Sündenknechtschaft Entronnene sein eigener Herr ist, die hauptsächlichste Auszeichnung der Königswürde darin besteht, daß man selbst Gesetze vorschreibt, von niemandem aber Gesetze empfängt, so ist folgerichtig seligzupreisen, wer von der Ungerechtigkeit verfolgt wird, weil er durch eine solche Verfolgung zur Königswürde emporsteigt. Laßt uns also, o Brüder, kein Bedauern haben, wenn wir von dem Irdischen vertrieben werden; denn eine derartige Vertreibung führt uns hinauf in die himmlische Königsburg, daß wir dort unsere Wohnung bekommen. Denn das sind die zwei Regionen, welche bei der Schöpfung der vernunftbegabten Geschöpfe zum Aufenthalt bestimmt wurden: die Erde und der Himmel. Die Erde ist der Ort jener Wesen, denen das Leben im Fleische eignet, der Himmel ist aber der Ort für die Körperlosen. An einem dieser zwei Orte müssen wir notwendig leben; werden wir nun von der Erde nicht verfolgt und vertrieben, so müssen wir auf Erden bleiben; wenn wir dagegen von hier scheiden müssen, so werden wir in den Himmel versetzt. Du siehst also, wohin die Seligpreisung uns geleitet, weil sie uns durch scheinbare Trübsal zu einem solch hohen Gut verhilft. Dies hat offenbar auch der Apostel im Auge, wenn er sagt: „Jede Züchtigung scheint für den Augenblick keine Freude zu sein, sondern Trübsal; nachher bringt sie allen, die darin geübt werden, die Friedensfrucht der Gerechtigkeit“ (Hebr. 12, 11). Die Trübsal ist also die Blüte, die zu so herrlicher Frucht sich entwickelt; darum S. 240 müssen wir um dieser Frucht willen auch die Blüte pflücken.

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Traductions de cette œuvre
Acht Homilien über die acht Seligkeiten (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung zur Schrift: „Über die Seligpreisungen."

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