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Hinweisen können wir ferner auf den Stab Aarons, der schon seit vielen Jahren verdorrt war und im Bundeszelte vom Anbruch der Nacht bis zum Beginn der Morgenröte aufbewahrt wurde. Während von sich aus lebende Bäume kümmerlich in zwölf Monaten, nach Verlauf eines vollen Jahres, unter den warmenden Sonnenstrahlen und der Feuchte des Regens und dem belebenden Tag und Nacht währenden Einflüsse des Taues früchte reifen, hat Gott in einer einzigen Nach dieses schwierige Werk ganz leicht vollbracht; denn es blühte der dürre Stab und trieb Blätter und brachte reife Früchte. Damit hat uns Gott ein Bild der zukunftigen Auferstehung geben wollen. Während aber bei der S. 149heiligen und von Gott eingesetzten Ehe die Geburt des Kindes nur nach und nach geschieht, indem das Kind erst neun Monate nach der Empfängnis zur Reife gelangt und geboren wird1 , so wird sich bei der Auferstehung die Sache ganz anders verhalten. Die Auferstehung der Leiber wird nämlich in einem Augenblick vollbracht sein. Es wird die Posaune schallen und die Toten werden unverweslich auferstehen2 . So wie es der Herr in dem Zelte des Zeugnisses vorgebildet hat, wo die Mandeln, welche lebende Bäume erst nach zwölf Monaten tragen, an dem dürren Holze in großer Menge wuchsen und reiften, und wo, wie schon bemerkt wurde, Gott das Werk von zwölf Monaten in einer Nacht, ja in einem einzigen Moment gewirkt hat. Und während nach dem anderen Beispiel das Kind als Leibesfrucht durch neun Monate im Schoß der Mutter getragen wird, also lange Zeit zu seiner Ausbildung und Vollendung braucht, wird bei der Auferstehung der Mensch in einem einzigen Momente vollkommen und vollständig auferstehen.
