101.
Wollte ich alle Zeugnisse der ganzen Hl. Schrift aufzählen, wäre wohl dafür unser Geist zu klein, zu kurzsichtig und unerfahren, zugleich würde ich wegen der Menge derselben die Abhandlung zu sehr in die Länge ziehen. Ich fasse mich also kurz und sage: Unser Heil läßt sich kurz in wenig Worte fassen, es kommt immer wieder auf das gleiche hinaus, da eine Hoffnung auf Auferstehung uns verheißen ist. Daran glauben aber die Ungläubigen nicht, das verdrehen die Ketzer, das nehmen nicht an die Streitsüchtigen, das verwerfen die Eingebildeten. Diesen allen möge Gott Barmherzigkeit schenken und die Finsternis ihres Geistes erleuchten. Die Heiden werden, sobald sie den Hl. Geist empfangen haben, von der Wahrheit selbst und von allen den früher angeführten Zeugnissen überführt werden, besonders auch durch euch, Söhne der heiligen Kirche Gottes und des rechten Glaubens. Belehret sie daher, ihr, die ihr den Hl. Geist empfangen habt, die ihr gewürdigt worden seid der Gabe wohlgesetzer Rede, wenn ihr den Mund auftut. Belehret sie zuerst darüber, daß ihr gewürdigt worden seid, Schüler Christi zu sein, des obersten Hirten und Leiters der Seelen, weil ihr ja der Herde Christi, das ist den euch anvertrauten Volksscharen, Nahrung sammelt und darauf bedacht seid, sowohl euch selbst als auch die Herde Gottes, nämlich jeden, der aus jenem heiligen S. 157Lande Nutzen ziehen will, das bei Moses angedeutet wird, sorgsam zu weiden. Welcher vernünftige Mensch aber möchte, wenn er euch gottesfürchtige und gläubige Männer betrachtet, euch rechtgläubige Söhne der Kirche [und wenn ich einige nenne, meine ich damit alle Kinder der Wahrheit, wie geschrieben steht], wer sage ich, möchte da an irgendeiner dieser Lehren zweifeln? Ihr seid Söhne jenes weisen und starken Weibes, dessen Ruhm bei Salomo so gefeiert wird: "Wer wird finden ein starkes Weib?1 [Er denkt es sich selten, ja einzigartig.] So wählet denn das Bessere und liebet das Nützlichere. Erkennet aber mit mir als das starke Weib die Kirche Gottes, eure Mutter, deren Stärke keine gleichkommt, da sie in jeder erregten Verfolgung für den Namen ihres Mannes dem Tode sich weiht.
-
Sprichw. 31, 10. ↩