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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

10.

Nichts kann ohne zwei oder drei Zeugen fest bestehen. Auf sie wurde in verschleierter Weise schon bei denen unter dem Gesetze der Glaube gegründet, obwohl sie doch nur den Vater erkannten, wenn sie nicht etwa auch noch die Kraft des Sohnes annahmen und so das Zeugnis des Vaters und Sohnes zur Bekräftigung hatten, als drittes Zeugnis aber vollends den Hl. Geist annahmen, da die Stimmen der Cherubim und Seraphim S. 25deutlich dreimal rufen: „Heilig, heilig, heilig!"1 Denn die Lobpreisung im Himmel besteht nicht etwa nur in einem zweifachen Rufe; ebensowenig rufen die heiligen, unsichtbaren himmlischen Geistwesen viermal eben dieses „Heilig", oder etwa nur einmal, sondern sie sprechen drei einzelne Worte: „Heilig, heilig, heilig!" Sie sagen aber nicht: die Heiligen, die Heiligen, um die Einheit als vielnamig zu bezeichnen und doch nicht eine Dreizahl zu offenbaren; sie wiederholen dreimal den Heiligruf und sprechen in der Einzahl und immer dasselbe Wort, damit sie nicht viele Götter auszudrücken scheinen. Denn ein Gott ist der Vater im Sohne, der Sohn im Vater zugleich mit dem Hl. Geiste, Und daher ist heilig unter Heiligen thronend2 der Vater wahrhaft als eine Person3 , der Sohn wahrhaft als eine Person, und der Hl. Geist wahrhaft als eine Person, drei Seiende, eine Gottheit, eine Wesenheit, eine Verherrlichung, ein Gott. Hast du den Namen „Vater" ausgesprochen? In Gedanken hast du mit inbegriffen die Dreifaltigkeit. Empfingst du den Hl. Geist? So bist du auch gewürdigt worden der Kraft des Vaters und des Sohnes Gottes. Du hast den Vater gepriesen? Damit hast du auch getroffen den Sohn und den Hl. Geist, aber nicht etwa auf Grund einer Vermischung. Denn der Vater ist und bleibt Vater, der Sohn ist und bleibt Sohn, der Hl. Geist ist und bleibt Hl. Geist. Und es ist die Dreiheit von der Einheit und Dieselbigkeit nicht getrennt. Es wird geehrt der Vater, insoferne er Vater ist; es wird geehrt der Sohn, insoferne er Sohn ist; es wird geehrt der Hl. Geist, insoferne er der wahrhafte Geist und Gottes Geist ist. — So spricht [aber] der Eingeborene: „Wer den Vater ehrt, ehrt auch S. 26den Sohn"4 . Denn schon dadurch, daß du vom Vater redest, bezeichnest du auch den Sohn und ehrst den Sohn. Und wer den Sohn ehrt, ehrt auch den Vater. Denn schon dadurch, daß du den Sohn nennst, ehrst du den Vater, indem du sagst, Christus sei nicht geringer als der Vater.


  1. Is. 6, 3. ↩

  2. Ebd. 57, 15. ↩

  3. Da E., wie wir noch des öfteren sehen werden, ὑπόστασις und οὐσία synonym nimmt, dürfte auch das dreimalige ἐνυπόστατος hier nicht unseren strengen Personenbegriff enthalten. Es findet seine sinngemäße Zusammenfassung in dem folgenden: τρία ὄντα. Daher ist in obiger Übersetzung das Wort Person etwas weiter zu verstehen gemäß der latein. Übersetzung: Pater verus et subsistens u.s.w. ↩

  4. Joh. 5, 28. ↩

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