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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

11.

Denn, wenn [schon] unter uns Menschen diese Denkweise herrscht und wir die Söhne nicht niedriger haben wollen und zurückstehend hinter der Ehre der Eltern — denn die die Söhne treffende Unehre geht auf die Väter zurück —, um wieviel mehr wird der Gott und Vater nicht wollen, daß sein Sohn ihm nachstehe? Wer also annimmt, daß der wahrhafte Sohn des Vaters der Herrlichkeit des Vaters ermangle, der entehrt ihn [den Vater] vielmehr, statt ihn zu ehren, befangen in Unwissenheit. Wie er [der Sohn] aber den Vater offenbart in den Worten: „Niemand kennt den Vater außer der Sohn und niemand kennt den Sohn außer der Vater"2], so wage ich zu sagen: auch den Geist kennt niemand außer der Vater und der Sohn, von dem er ausgeht und von dem er es nimmt. Wie aber können sie es wagen, den Geist etwas vom Vater Verschiedenes zu nennen, sie, die mehr von Verblendung sich leiten lassen als von der Wahrheit, warum fassen sie nicht auf das wahre Wort des glaubwürdigen hl. Paulus, des Apostels, dem der Apostelfürst die Rechte gab, der gewürdigt wurde, die Schlüssel des Reiches zu erhalten1 , Paulus der vom Himmel hörte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"2 , der gewürdigt wurde „unaussprechliche Worte zu hören, die einem Menschen auszusprechen nicht erlaubt sind"3 , der sagt: „Niemand weiß, was des Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm wohnt"4 , indem er an dem Beispiele das Himmlische erklären wollte, nicht S. 27um das menschliche Beispiel an Gott anzugleichen, sondern um durch das Beispiel einen Teil des Himmlischen aufzuhellen? Denn die ganze Schöpfung zusammengenommen, die Engel und die Erzengel, die Cherubim und Seraphim mit dem ganzen himmlischen Heere, Himmel und Erde, Irdisches und Überirdisches und Unterirdisches, Gestirne und Sterne, das Trockene und das Feuchte, kurz alles, was im Himmel und auf Erden ist, kann den Herrn nicht darstellen und nicht abbilden das Urbild des Herrschers. Dem Menschep verleiht Gott gnadenweise sein Bild, indem es in der Schrift heißt' "Gott machte den Menschen, nach seinem Bilde machte er ihn"5 . Durch besondere Gnade also hat jeder Mensch das Bild Gottes. Niemand aber kann sich mit seinem Herrn gleichstellen. Denn das Abbild ist sichtbar, das Urbild unsichtbar; dieses unsterblich, jenes sterblich; dieses die Quelle jeglicher Weisheit und alle Vollkommenheiten in sich vereinigend; der Mensch aber, der diese Gnade Gottes nur zum Teil hat, ermangelt jener Vollkommenheit, wenn nicht Gott je nach Würdigkeit denen, die es soweit bringen, das Gnadengeschenk der Vollkommenheit verleihen will.


  1. Vgl. Matth. 16, 19; Gal. .2, 9. ↩

  2. Apg. 9, 4. ↩

  3. 2 Kot. 12, 4. ↩

  4. 1 Kor. 2, 11. ↩

  5. Gen. 1, 27. ↩

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